«Odi»! Wenn man bei einem Athleten den vollen Namen nicht mehr erwähnen muss, weiss jeder, dass da ein aussergewöhnliches Talent am Werk ist. Über Marco Odermatt hat mittlerweile die ganze Skiwelt die Erkenntnis gewonnen: Das ist ein ganz Grosser und er wird noch wachsen!
Am Wochenende hat er es in Beaver Creek wieder gezeigt, mit zwei starken Auftritten im Super-G. Ja, «Odi» ist im alpinen Skirennsport momentan das Mass aller Dinge. Auf allen Ebenen: In Bezug auf Technik, Athletik, Taktik und persönliches Verhalten. Die Frage ist nun noch: Wann macht er in der Abfahrt den Schritt nach ganz oben aufs Podest?
Unweigerlich driftet man ab zu Vergleichen mit der Vergangenheit. Bezüglich Talent ist er auf Stufe Marcel Hirscher und Alexis Pinturault. Nehme ich die Athletik, die Rennintelligenz und sein jugendliches Alter dazu, dann gehört Marco Odermatt in die Kategorie Jean-Claude Killy (78). Der Franzose hatte mit 24,5 Jahren 15 Weltcupsiege, 2 Gesamtweltcupsiege, 2 WM-Titel und 3 Olympiasiege zu Buche – und erklärte Ende Saison seinen Rücktritt.
Marco wird an den Olympischen Spielen 2022 in Peking auch nur etwas mehr als 24 sein. Wie viele Weltcup-Siege er dann auf seinem Konto haben wird, wage ich noch nicht zu sagen. Bleibt er gesund, kann er in die Fussstapfen von «Toutoune» Killy treten und dreimal Olympia-Gold holen. Die Pisten in China sind auf Odermatt zugeschnitten, die Favoritenrolle kann er nicht mehr wegschieben.
Doch im Gegensatz zu Killy würde «Odi» bei Dreifach-Gold seine Karriere nicht beenden, sondern sein Können und seine Bilanz laufend verbessern – und hoffentlich weitere 10 Jahre die Schweiz als weltbester Skifahrer repräsentieren. Grossartige Aussichten.