Nach 12 Podestplätzen hat es Loïc Meillard (26) geschafft. Er gewinnt in Schladming (Ö) erstmals in einer klassischen Ski-Disziplin. Nicht irgendwie, sondern mit zwei wunderschönen Riesenslalom-Läufen.
Der Walliser lässt dabei Erinnerungen aufkommen an den vielleicht grössten Ski-Techniker, den die Schweiz je hatte: Michael von Grünigen (53). «Es gibt schon Parallelen», bestätigt der Berner gegenüber Blick. «Ich kenne Loïc seit mehr als zehn Jahren. Schon als Teenager war unverkennbar, mit welchem unglaublichen Skigefühl er ausgestattet ist. Es war damals, so wie heute, einfach herrlich, ihm zuzuschauen.»
Von Grünigen und Meillard mit dem gleichen Laster
Von Grünigen erlebt den Siegesritt Meillards in Schladming nicht live am TV mit. «Aber ich habe die Wiederholung geschaut und mich riesig für ihn gefreut. Und natürlich auch für Gino Caviezel, der Zweiter wurde.» Während Meillard seit Jahren einer der konstantesten und stärksten Schweizer ist, hat er in diesem Winter nochmals einen Schritt nach vorne gemacht. Dabei glänzt er nicht nur im Riesenslalom und Slalom, sondern auch im Super-G. Auf einer der schwierigsten Pisten überhaupt, in Bormio, wurde er Dritter.
«Diese Erfolge haben ihm die nötige Lockerheit gegeben, um nun zuzuschlagen. Loïc ist ein Perfektionist. Das ist eine riesige Qualität, aber zuweilen hat er sich deswegen fast selbst geschlagen. Er wollte es zu gut machen. Das ist übrigens etwas, das mir in meiner Karriere zuweilen auch vorgeworfen wurde.»
Plaschy: «Er würde täubelen»
Für SRF-Experte Didier Plaschy (49) sind die Gemeinsamkeiten zwischen Meillards und von Grünigens Fahrstilen unverkennbar. «Es war ein Genuss, Mike zuzuschauen. So wie es heute ein Genuss ist, Loïcs Fahrten zu erleben. Für mich ist Loïc ein Ski-Verliebter. Das Skifahren ist sein Lebenselixier – würde man ihm die Ski wegnehmen, würde er wohl täubelen.» Plaschy ist überzeugt, dass Meillard noch viele Rennen gewinnen wird.
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Zurück zu von Grünigen. Der Mann, der zwischen 1995 und 2003 viermal den Riesenslalom-Weltcup gewann, sagt: «Loïc ist ein Stilist, wie ich es auch war. Ich habe es leider nie geschafft, einen Slalom zu gewinnen. Ich bin jedoch überzeugt, dass es ihm schon bald gelingen wird – er bringt alles mit, was es dazu braucht.»
Im Idealfall gleich bei der WM in Méribel/Courchevel, die in gute einer Woche beginnt? Von Grünigen: «Warum auch nicht? Er hat Chancen in mehreren Disziplinen. Ich hoffe, er kann diese Lockerheit auf den Ski behalten und werde ihm auf jeden Fall die Daumen drücken!»