Beim Weltcup-Auftakt in Sölden avancierte Justin Murisier zum heimlichen Sieger. Mit dem elften Rang zeigte der Walliser seine stärkste Leistung, seit er im Sommer 2018 durch den dritten Kreuzbandriss seiner Karriere weit zurückgeworfen wurde. Und weil er danach mit einer aussergewöhnlichen Bart-Zahnlücken-Maske vor den TV-Kameras posierte, war der gelernte Forstwart in aller Munde.
Zähne an neuer Regel ausgebissen
In der Zwischenzeit ist Murisier aber das Lachen vergangen. Was ist passiert? Der Cou-Cousin von Abfahrt-Legende William Besse (Lauberhornsieger 1994) hat sich in den letzten Tagen vor allem für den am 27. November geplanten Parallel-Riesenslalom in Lech am Arlberg fokussiert. Im Training für diesen Event hat sich Justin vor allem an einer neuen Regel der FIS die Zähne ausgebissen.
Hintergrund: Der Internationale Ski-Verband hat die Tor-Abstände im Parallel-Riesen reduziert. Während es im Vorjahr in dieser Sparte Torabstände von 26 Metern gab, ist in Zukunft nur noch ein Zwischenraum von höchstens zwanzig Metern (mindestens 16) erlaubt. «Die neue Regel ist ein schlechter Witz», poltert Murisier.
Parallel-Riesen nicht zum ersten Mal in der Kritik
Im Gespräch mit BLICK zieht der 28-Jährige einen plakativen Vergleich: «Ich habe mich im Parallel-Training ungefähr, wie ein Autorennfahrer gefühlt, der mit einem vier Meter breiten Gefährt über eine zwei Meter breite Piste fahren muss. Die neuen Tor-Abstände sind für unsere Riesenslalom-Ski, die einen Radius von 30 Metern aufweisen, viel zu kurz.»
Es ist längst nicht das erste Mal, dass der Parallel-Riesenslalom von den Athleten kritisiert wird. Selbst Loïc Meillard (23), der im letzten Winter in dieser Disziplin die kleine Kristallkugel für den Gesamtsieg gewann, sagte: «Dieses Parallel-Format ist zu wenig gut durchdacht. Ich hätte deshalb viel lieber die Kristallkugel im Riesen- oder Slalom gewonnen.»