Die Schweiz ist die Nummer 1 im Skifahren. Und das soll so bleiben. «Dieser Titel soll nicht nur alle 30 Jahre in die Schweiz gehen», sagt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann. Gleichzeitig weiss er, dass Österreich alles unternimmt, um den Thron wieder zu besteigen. Schlägt das Austria-Imperium schon in diesem Winter zurück? Der Saisonstart in Sölden spricht dagegen. 340 Punkte sammelten die helvetischen Riesenslalom-Cracks, während Österreich mit 76 Punkten ein Debakel hinlegte. Noch sind allerdings erst 2 von 74 Weltcup-Rennen absolviert. Und vor allem: Während die Verletzungshexe bei Swiss Ski zuletzt heftig zuschlug, blieb unser Nachbar weitgehend verschont.
Wenig Breite im Kader
«Wenn man schlank aufgestellt ist, sind Ausfälle doppelt bitter», sagt Alpin-Direktor Walter Reusser. Er spricht vor allem das Slalom-Team der Frauen an, bei dem sich zuletzt Charlotte Chable (26), Aline Danioth (22) und Elena Stoffel (24) im Training schwer verletzten. Noch könne er nicht sagen, wie sich ihre Ausfälle auf den Nationencup auswirken werden. «So bitter es ist, muss man immer von einer gewissen Anzahl Verletzungen ausgehen. Mit einer Null kommt keine Nation durch den Winter», so Reusser.
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Chable, Danioth und Stoffel holten im letzten Winter 221 Weltcup-Zähler – vor allem Danioth war jedoch auf dem Sprung zur Weltklasse. «Und nun fehlen uns extrem wichtige Platzfahrerinnen, welche die Lücke zum Nachwuchs schliessen könnten», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Dabei muss man wissen: Nur wegen den herausragenden Leistungen bei den Männern gewann die Schweiz im letzten Winter das Duell mit Österreich, bei den Frauen schaute nur Platz 3 (3753 Punkte) heraus. Top waren die Italienerinnen (4069) vor den Österreicherinnen (3815). Was das nun heisst? Die Schweizer Top-Fahrerinnen müssen wohl mehr denn je abliefern. «Die Big Points sind entscheidend. Da wollen wir mitmischen», bestätigt Tschuor. Tatsächlich gibt es für einen Sieg 100, für Platz 4 noch 50, aber für Platz 10 nur gerade 26 Punkte. «Wenn jetzt Wendy Holdener oder Michelle Gisin im Slalom ausfallen, haben wir nun grosse Probleme», weiss Technik-Trainer Denis Wicki. Umso grösser ist seine Hoffnung, dass die Rückkehrerinnen Mélanie Meillard (22) und Camille Rast (21) den Anschluss finden.
Trümpfe müssen stechen
Im letzten Winter holten 15 Schweizerinnen mindestens einen Weltcup-Punkt. Bei Österreich waren es 24, die mindestens einmal die Top 30 knackten. Tschuor: «Wir hatten schon immer weniger Breite. Umso wichtiger ist es, allen fitten Athletinnen die bestmögliche Betreuung zu ermöglichen.» Heisst: Stechen unsere Trümpfe, ist die Titelverteidigung möglich. Wenn nicht, wirds dagegen schwierig.