Obwohl Österreichs Vincent Kriechmayr (32) kurz vor Weihnachten den Super-G in Val Gardena gewonnen hat, strahlt er vor dem Start in Bormio wenig Hoffnung aus. «Wenn er normal fährt, wird Odermatt in diesem Super-G nicht zu schlagen sein!»
Ein paar Stunden später entpuppt sich die Prognose vom Super-G- und Abfahrts-Weltmeister von 2021 als absoluter Volltreffer – weil Odermatt keinen Blödsinn begeht, knöpft er dem zweitplatzierten Österreicher Raphael Haaser 98 Hundertstel ab. Aleksander Aamodt Kilde und Kriechmayr verlieren auf den Rängen drei und vier 1,31 beziehungsweise 1,45 Sekunden. «Auf der einen Seite ist es eine Augenweide, dem Odi zuzuschauen. Anderseits tut es schon sehr weh, wenn er dir regelmässig mehr als eine Sekunde aufbrennt», gibt Kriechmayr zu.
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Schon wieder neuer Rekord?
Odermatts jüngste Demonstration seines gigantischen Könnens ist gleichbedeutend mit dem 28. Weltcupsieg seiner Karriere und dem vierten Triumph in diesem Winter. Als der Nidwaldner in der vergangenen Saison mit 2042 Zählern den Weltcup-Punktrekord von Hermann Maier verbesserte, musste man davon ausgehen, dass diese Marke kaum zu toppen sein wird. Doch jetzt scheint ein neuer Fabel-Rekord möglich zu sein.
In der Vorsaison hatte der Nidwaldner nach den ersten acht Rennen 636 Punkte herausgefahren. 636 Zähler weist der 26-Jährige auch nach 8 Wettkämpfen in diesem Winter auf. Und 21 Rennen wird der zweifache Gesamt-Weltcupsieger bis und mit dem Weltcup-Finale in Saalbach aller Voraussicht nach noch bestreiten.
«Ich bin selber erstaunt über diesen Saisonstart, weil ich mich vor diesem Winter nicht so gut gefühlt habe, wie vor einem Jahr», verrät Odermatt. «Im Oktober haben mir ein paar gute Trainingstage gefehlt. Und auch im November-Camp in Copper Mountain (USA) war ich nicht besonders schnell. Aber zum Glück kann ich mich in den Rennen meistens steigern.»
«Werde mit einer coolen Truppe in Engelberg Silvester feiern.»
Und deshalb nimmt der Buochser nahezu in jedem Rennen einen Pokal mit nach Hause. «Meine Mama freut sich nicht immer darüber, weil sie besonders grossen Wert auf Ordnung legt», grinst der Weltmeister und Olympiasieger. Und weil jede weitere Trophäe den Ordnungsplan von Priska Odermatt durcheinanderbringt, müssen einige der edlen Staubfänger ausgelagert werden.
«In meinem Kinderzimmer werden nur noch die Sieger-Pokale und Goldmedaillen ausgestellt. Die Preise für die zweiten und dritten Plätze bringe ich in eine Vitrine von meinem Ausrüster Stöckli in Malters.» Ausserhalb vom Elternhaus wird der Superstar auch den Jahreswechsel erleben. «Ich werde mit einer coolen Truppe in einem Ferienhaus in Engelberg Silvester feiern.»