So fiebert Odermatt mit Teamkollege Murisier mit
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Toller 4. Platz in Bormio:So fiebert Odermatt mit Teamkollege Murisier mit

Der wertvollste zweite Rang seiner Karriere
Odermatt glänzt in Bormio auf und neben der Piste

Fast noch mehr als über seinen zweiten Rang freut sich Marco Odermatt über die Leistungen von seinen Freunden Justin Murisier und Marco Kohler.
Publiziert: 28.12.2023 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2023 um 08:44 Uhr
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Marco Odermatt liefert auf der «Stelvio» eine weitere grandiose Leistung ab.
Foto: Getty Images
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Cyprien Sarrazin wird im Ski-Zirkus auch «Psycho» genannt. Das liegt daran, dass kein anderer so viel riskiert wie der 29-jährige Franzose. Weil diese «Sieg oder Fangzaun»-Strategie mehrfach mit schwereren Verletzungen endeten, hatte Sarrazin bis zu seiner Anreise nach Bormio erst ein Podestplatz auf dem Konto (2. Rang im Alta-Badia-Riesen 2019).

Doch auf der «Stelvio» in Bormio geht der halsbrecherische Plan des 1.85 Meter-Mannes aus Südfrankreich perfekt auf – obwohl auch Marco Odermatt (26) sensationell stark fährt, ist Sarrazin im Ziel neun Hundertstel schneller. Der drittplatzierte Alexander Cameron verliert 1.23 Sekunden!

Der Weltmeister aus dem Kanton Nidwalden muss somit noch etwas länger auf seinen ersten Weltcupsieg in der Abfahrt warten. «Aber das ist wohl der wertvollste zweite Rang, den ich bis anhin herausgefahren habe», betont Odermatt. «Ich habe sehr wahrscheinlich die beste Abfahrtsleistung in meiner Karriere abgeliefert. Und auf der Ziellinie war ich mir auch sicher, dass das für den Sieg reicht. Aber Cyprien war eben noch ein bisschen schneller. Besser als er kann man auf dieser Piste nicht fahren. Ich habe ihm dafür auch aus tiefstem Herzen gratuliert.»

Das Abfahrts-Meisterstück von Murisier

Der zweifache Gesamt-Weltcupsieger strahlt nach diesem Abfahrts-Krimi aber auch übers ganze Gesicht, weil zwei seiner besten Freunde ebenfalls zu den Gewinnern dieses Rennens gehören. Die Rede ist von Justin Murisier und Marco Kohler. Der einstige Riesenslalom-Spezialist Murisier (2020 3. in Alta Badia) rast mit der Startnummer 29 auf den vierten Rang und verbucht damit das beste Abfahrts-Ergebnis in seiner Weltcup-Karriere.

Der 31-jährige Walliser teilt sich im Ski-Zirkus meistens das Zimmer oder das Appartement mit Odermatt. «Marco und ich besprechen wirklich alles zusammen», verrät Murisier. Nach dem Abschlusstraining am Mittwoch haben die beiden besonders lange zusammen diskutiert. «Marco war sich nicht sicher, welche Bindung er im Rennen benutzen soll. Und weil es mir in diesem Training den Ski-Belag verbrannt hat, war ich bezüglich der Wahl des Ski-Modells unschlüssig. Aber gemeinsam haben wir die passenden Lösungen gefunden», konstatiert Murisier.

Kohlers eindrückliche Bestätigung

Intensive Gespräche führt Odermatt seit seiner Kindheit auch mit Marco Kohler - die beiden Jahrgänger haben sich mit 14 bei einem Migros Grand Prix Final kennengelernt. Der Berner Oberländer wurde zeitweise als das grössere Talent als Odermatt gehandelt. Doch nachdem der Sohn eines Autohaus-Besitzers aus Meiningen 2020 als Vorfahrer am Lauberhorn Totalschaden am linken Knie erlitten hat, wurde eine Rückkehr in den Ski-Zirkus von den Medizinern als sehr unwahrscheinlich taxiert. Doch Kohler hat das scheinbar Unmögliche geschafft.

Vorletzte Woche fuhr er bei der verkürzten Abfahrt in Gröden in seinem dritten Weltcuprennen als Achter erstmals in die Top-Ten. Ein noch eindrücklicheres Ergebnis ist ihm jetzt bei seiner Premiere auf der Stelvio geglückt – auf einer der schwierigsten Pisten der Welt wird Kohler Zehnter. «Odi hat einen grossen Anteil an diesen Ergebnissen», hält Kohler fest. «Er ist für mich eine grosse Ansprechperson. Wir analysieren regelmässig zusammen die Fahrten auf Video und tauschen uns nach den Besichtigungen aus.»

Odermatts Schwächen

Odermatt ist auch nicht ganz unschuldig daran, dass Kumpel Kohler sein Liebesglück gefunden hat. «Wir waren zusammen im Urlaub in Costa Rica, als ich meine Freundin kennengelernt habe. Odi hat mit seiner positiven Art dazu beigetragen, dass ich mit dieser Frau ins Gespräch gekommen bin.»

Bei aller Liebe: Justin Murisier spricht zwei Eigenheiten an, die an Marco Odermatt nicht positiv sind. «Zum Leidwesen von einigen Mannschaftskollegen kommt Odi genau wie ich fast immer eine Minute zu spät zu den Teamsitzungen. Und verlieren kann er noch schlechter als ich.» Doch im Hinblick auf den kommenden Super-G in Bormio deutet nichts auf eine Niederlage vom Buochser hin. «Wenn er normal fährt, wird der Odi in diesem Super-G nicht zu schlagen sein», prophezeit Österreichs Vincent Kriechmayr überzeugt.

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