Darum gehts
- Österreichs Ski-Team erlebte historisch schlechte Saison
- Ex-Trainer kritisiert Fitness der Athleten
- Neuer Coach muss die Wende schaffen
Es war ein versöhnlicher Abschluss einer historisch schlechten Ski-Saison. Lukas Feurstein (23) gewann den Super-G beim Weltcup-Finale in den USA. Damit verhinderte er einen Sieglos-Winter des österreichischen Herren-Ski-Teams. Wie schwer erträglich die Reihe an Misserfolgen für unsere Nachbarn war, verdeutlichte Slalom-Spezialist Manuel Feller (32): «Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist», sagte der sechsfache Weltcupsieger im ORF.
Damit sprach der österreichische Skicrack vielen seiner Teamkollegen aus der Seele. Zum ersten Mal in der Geschichte des Weltcups blieben unsere Nachbarn ohne Saisonsieg in der Abfahrt – eine Blamage für die stolze Ski-Nation.
Zahlen belegen schwache Saison
Dass es auch bei den Frauen nicht viel besser lief, zeigt folgende Statistik: Insgesamt holte Österreich geschlechterübergreifend fünf Siege. Weniger waren es nur 1986/87 (2) und 1966/67 (3).
Auch bei der Anzahl Podestplätze reiht sich diese Saison in die schlechtesten der ÖSV-Geschichte ein. Weniger als die 23 Stück in diesem Winter gab es bisher erst zweimal: 1984/85 waren es 21 und 1966/67 sogar nur 15.
Erfolgscoach äussert scharfe Kritik
Die Gründe für den Absturz liegen gemäss Heini Bergmüller (72) auf der Hand. Der ehemalige Konditionstrainer des Skiverbandes und spätere Erfolgscoach der Speed-Asse Hermann Maier und Michael Walchhofer kritisiert die Fitness der Athleten.
«Bei unseren Damen mangelt es an Grundlagen-Ausdauer, sie ist die Voraussetzung für Erfolge im alpinen Skisport», erklärt er gegenüber dem österreichischen Medium OE24 und ergänzt: «Wenn ich mir anschaue, wie unsere Damen im Riesentorlauf im letzten Streckenteil wegbrechen, wird mir schwindlig.»
Bergmüller liefert dann auch gleich eine Lösung für dieses Problem. «Man muss das Ausdauertraining grundlegend umstellen – und wie zu Maier- und Walchhofer-Zeiten unter Laborbedingungen konsequent mit Ergometer-Radfahren Grundlagen aufbauen. Erst dann funktioniert gezieltes Krafttraining.»
Neuer Speed-Coach für die Herren
Gemäss dem ehemaligen Erfolgscoach sollte man damit im Mai beginnen, um bei den Olympischen Spielen 2026 in Italien besser dazustehen. «Andy weiss, wo er anklopfen muss, wenn er wissen will, wie er mit seinen Leuten arbeiten soll.»
Mit Andy meint er Andreas Evers, den neuen Speedcoach des österreichischen Herrenteams. Nach mehreren Stationen im Ausland kehrt nun er in seine Heimat zurück. Bereits zwischen 1999 und 2012 war er für Österreich tätig und trainierte unter anderem Skilegende Hermann Maier.
Evers tritt die Nachfolge von Sepp Brunner an, der in den Ruhestand geht. Die Ausgangslage scheint vielversprechend: Es kann eigentlich nur besser werden.