Der 84-jährige Dumeng Giovanoli bleibt für ein weiteres Jahr der einzige Schweizer, der in der Weltcup-Slalom-Gesamtwertung (1968) gewinnen konnte. Loïc Meillard kann in Sun Valley das Erbe des Bündners (noch) nicht antreten, weil er den ersten Lauf komplett falsch eingeschätzt hat. «Ich habe nach der Besichtigung geglaubt, dass ich auf diesem schmierigen Schnee möglichst wenig Druck auf den Ski geben darf. Leider Gottes hätte ich genau das Gegenteil tun sollen.»
Und deshalb liegt der Weltmeister aus dem Wallis bei Rennhälfte 1,68 Sekunden hinter der Bestzeit von Timon Haugan (28), das Handicap auf seinen ärgsten Kugel-Gegenspieler Henrik Kristoffersen (30) beträgt 1,54 Sekunden. Diese Scharte kann der 28-Jährige trotz einer überragenden Bestzeit im zweiten Durchgang nicht mehr ausmerzen. Kristoffersen bleibt in der Endabrechnung als Vierter hinter seinem Landsmann Haugan, dem Franzosen Noel (27) und dem Österreicher Gstrein (27) zwei Zehntel vor Meillard und gewinnt damit zum vierten Mal in seiner Karriere die kleine Slalom-Kugel.
«Er hat die schönste Technik»
Unglücklich ist Loïc Meillard, der davor drei der letzten vier Rennen für sich entscheiden konnte, deshalb nicht: «Ich bin froh, dass ich im finalen Durchgang richtig auf den Fehler im ersten Lauf reagiert habe. Das ist für mich im Hinblick auf den nächsten Winter sehr wichtig.»
Österreichs Slalom-Altmeister Thomas Sykora (56, 9 Weltcupsiege) glaubt, dass wir in der kommenden Olympia-Saison einen noch konstanteren Meillard erleben werden: «Loic ist für mich der Skirennfahrer mit der schönsten Technik. Deshalb traue ich ihm zu, dass er Marco Odermatt im Gesamtweltcup richtig gefährlich werden kann.»
Viel Pech hat beim letzten Rennen in diesem Weltcup-Winter Linus Strasser (32). Der Deutsche kommt im ersten Durchgang aus dem Rhythmus, weil ihm ein Pistenarbeiter in die Quere kommt. Der WM-Bronzegewinner kann eine Kollision knapp verhindern, verliert aber viel Zeit und muss sich letztendlich mit dem sechsten Platz begnügen. «Ein Skandal!», sagt Strassers ehemaliger Teamkollege Felix Neureuther (41) zu Blick. «So etwas darf einfach nicht passieren.»