Freitag, der 13. ist ein Unglückstag. Zumindest für Giovanni Franzoni (21). Der Italiener stürzt an jenem Tag im Lauberhorn-Super-G. Im Canadian Corner rutscht er auf dem Innenski weg, kann den Aufprall in die Fangnetze nicht verhindern. Zu allem Übel hängt er dabei mit dem Ski an der Fangnetzstange an – dabei verdreht es ihm das Bein. Er wird mit dem Helikopter ins Spital geflogen.
Nun steht die bittere Diagnose fest. Wie der italienische Skiverband mitteilt, hat sich Franzoni eine komplexe Verletzung an den Beugesehnen des rechten Oberschenkels zugezogen – zwei sind gerissen, eine weitere angerissen. Die Folgen: OP und Saisonende.«Es stört mich, dass die schwere Verletzung ausgerechnet bei einem banalen Sturz passiert ist», wird Franzoni zitiert.
«Hart gearbeitet, aber wenig geerntet»
Kurz darauf packt er seine Enttäuschung und die Wut über das abrupte Saisonende in ein emotionales Posting auf Instagram. «Ich habe hart gearbeitet, aber wenig geerntet», schreibt er. «Zumindest kann ich sagen, dass ich etwas gelernt habe. Ich habe gelernt, dass es kein Spaziergang ist, im Weltcup drei Disziplinen zu fahren, dass man die Abfahrtspisten besser kennenlernen sollte, bevor man volles Risiko geht, dass man ein bisschen mutig sein muss, aber immer den Kopf benutzen sollte und dass man manchmal auch ein bisschen Glück braucht.»
Glück hatte Franzoni in Wengen insofern, als dass sich der erste Verdacht einer schweren Knieverletzung nicht bewahrheitet hat. Das dürfte aber ein schwacher Trost sein.
Dreifacher Juniorenweltmeister
Denn durch die Verletzung wird die italienische Nachwuchshoffnung jäh ausgebremst. Der dreifache Juniorenweltmeister (2021 Super-G, 2022 Abfahrt und Kombination) debütierte im Dezember 2020 im Weltcup. Die ersten sieben Rennen bestritt er im Riesenslalom, danach kamen Super-G und Abfahrt dazu. In allen drei Disziplinen hat Franzoni auch schon gepunktet, sein bestes Resultat erreichte er letzten Monat im Super-G von Bormio mit Platz 22.
«Wenn man das Gefühl hat, dass man den entscheidenden Schritt nach vorne machen kann, und es nicht klappt, dann tut das weh», fasst Franzoni seine aktuelle Situation zusammen. Und gibt sich kämpferisch: «Letztendlich hängt alles davon ab, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns widerfahren.» (bir)