Eine Weltmeisterschaft im eigenen Land bestreiten, das ist der Traum eines jeden Sportlers. Umso bitterer, wenn dieser kurz vor Beginn platzt.
Dieses Schicksal teilen sich zwei französische Skifahrer. Wenige Wochen vor der WM in Courchevel/Méribel (6. bis 19. Februar) werden sie mit niederschmetternden Diagnosen konfrontiert.
Matthieu Bailet (26) stürzte Ende Dezember im Abfahrtstraining schwer. Die endgültige Diagnose hat er erst in diesen Tagen bekommen: Neben einer Gehirnerschütterung ein Riss des vorderen Kreuzbandes.
«Ich will nicht verhehlen, dass diese Verletzung, die grösste meiner Karriere, sehr schwer zu verkraften ist», schreibt der aufstrebende Speedfahrer auf Instagram. «Das muss man erst einmal verdauen.»
«Mit noch Schlimmerem gerechnet»
Auch Victor Muffat-Jeandet (33) wird nach seinem fürchterlichen Sturz am vergangenen Samstag im Adelboden-Riesenslalom nicht um die Medaillen fahren. Diagnose: Offener Nasenbeinbruch, Wunde an der Hand, Meniskusverletzung und Riss des äusseren Seitenbandes. Beide müssen sich operieren lassen, ihre Saison ist zu Ende. «Ich hatte mit noch viel Schlimmerem gerechnet, sodass es am Ende sogar positiv ist», meint der Technik-Spezialist.
Mit diesen beiden wird das Krankenlager der Franzosen um zwei Namen reicher. Und das ausgerechnet kurz vor dem grossen Saison-Highlight.
Adrien Fresquet (23) und Victor Schuller (28) stürzten wie Bailet in Bormio und verletzten sich. Fresquet zog sich einen Kreuzbandriss zu, Schuller brach sich das Handgelenk.
Sturz-Schock auch bei den Frauen
Schon kurz nach dem Saisonauftakt war klar, dass Thibaut Favrot (28) die WM verpassen wird. Der Riesenslalom-Crack zog sich im Training eine schwere Knieverletzung zu.
Auch bei den Frauen hatten die WM-Gastgeber am Wochenende einen Sturz-Schock zu verdauen. Clarisse Brèche (21) hängte beim letzten Tor des Riesenslaloms in Kranjska Gora (Slo) an, wurde durch die Luft geschleudert und landete hart auf der Piste. Nun hat sie sich auf Instagram gemeldet. «Drei Brüche im Gesicht und eine geplante Operation, mein Herz ist schwer», schreibt sie. Auch sie wird in dieser Saison wohl keine Rennen mehr bestreiten.
Eins ist aber wohl sicher: Auch wenn sie selber nicht dabei sein können, werden sie ihren Landsfrauen und -männern die Daumen drücken und sich mit ihnen über allfällige Medaillen freuen. (bir)