«Bei mir war es wie bei ihr»
Ski-Legende Cuche sieht kein Ende des Suter-Märchens

Didier Cuche ist von Corinne Suter tief beeindruckt. Er versteht nur allzu genau, wie sie sich fühlt und warum sie die gestiegene Erwartungshaltung nicht lähmt.
Publiziert: 17.12.2020 um 14:10 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2020 um 12:35 Uhr
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Corinne Suter fährt letzten Winter allen um die Ohren. Vor dem ersten Speed-Rennen der neuen Saison in Val-d'Isère (hier im Training) sind die Erwartungen an die 26-Jährige gross.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Je höher man steigt, desto tiefer fällt man. Geht es nach diesem Sprichwort, droht Corinne Suter (26) in diesem Winter eine besonders harte Landung. Denn: Die Schwyzerin schwebt seit ihren Gesamtsiegen in Super-G und Abfahrt auf Wolke sieben. Einer, der dieses Gefühl genau kennt, ist Didier Cuche (46).

Der Neuenburger hamsterte zwischen 2007 und 2011 gleich fünf Speed-Kristallkugeln. Er meint: «Ich habe gar keine Angst um Corinne. Wie sie musste auch in meiner Karriere ein wenig warten, ehe ich anhaltende Erfolge feiern konnte. Doch dann hatte ich irgendwann die Gewissheit, dass ich zur Weltspitze gehöre. Dieses paar Prozent an Selbstvertrauen machen enorm viel aus.»

Genau das spürt auch Suter. Die vielen Podestplätze, Feierlichkeiten und Ehrungen – zuletzt wurde sie zur Schweizer Sportlerin des Jahres gekürt – machen weder die Beine schwerer noch den Kopf müder. «Es ist komisch, aber seit es bei mir läuft, macht mir dieser Druck nicht viel aus. Es ist wie in Knopf, der sich gelöst hat», sagt die Schwyzerin, die einst Junioren-Doppelweltmeisterin wurde, dann aber lange auf den Durchbruch warten musste.

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In Val d’Isère will sie da weitermachen, wo sie aufgehört hat. Gleich drei Speed-Rennen stehen auf dem Programm. Das Gefühl stimmt, obwohl Suter im Abschlusstraining (Rang 17, +1,85 Sekunden) viel Zeit verlor. «Die Training waren gut, die Piste ist ein einem Top-Zustand», sagt Suter. «Ich muss mir aber noch Gedanken über meine Linie machen, tendenziell war ich eher zu rund unterwegs.»

«Es macht Spass, Corinne zuzuschauen»

Zurück zu Cuche. Er meint: «Es macht Spass, Corinne zuzuschauen. Sie lässt die Ski gehen, hat sie aber stets unter Kontrolle. Diese Lockerheit, diese Finesse – das ist wunderbar. Gleichzeitig muss man nicht befürchten, dass sie stürzen und monatelang ausfallen würde.» Davor gefeit ist allerdings auch die Pferdenärrin nicht – das weiss Cuche nur allzu gut.

Dennoch rät er ihr, das Skifahren zu geniessen. «Das geht oft vergessen. Klar, man kämpft und fährt und reist und schuftet. Aber wenn man daran denkt, welch schönen Beruf man ausüben darf, geht einem vieles auch mal leichter, wenn es nicht so laufen sollte.»

Suter wird gut mit Rückschlägen umgehen können

Er selbst habe dies teilweise erst nach der Karriere gemerkt, berichtet Cuche. Der Metzgersohn aus Le Paquier galt in der Tat als einer der härtesten Arbeiter im Ski-Zirkus. «Diesen Biss braucht es. Und den hat Corinne, da bin ich mir sicher. Rückschläge wird auch sie erleben – doch mit dem Rucksack an Erfahrungen, den sie sich bereits aneignen konnte, dürfte alles etwas einfacher fallen.»

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Cuche gewann in seiner Karriere, die er 2012 beendete, unter anderem fünf Mal die berühmt-berüchtigte Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel. Rekord. Heute ist der Familienvater dem Skisport immer noch verbunden. «Und ich drücke Corinne weiter die Daumen», so «Speedier».

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