«Ich bin fast täglich hier»
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Suter zeigt ihren Kraftort:«Ich bin fast täglich hier»

Hier tankt die Ski-Königin Energie
Corinne Suter zeigt ihren «magischen Ort»

Corinne Suter (25) hat im letzten Winter Geschichte geschrieben. Sie gewann die Kristallkugeln in Abfahrt und Super-G. Nun spricht sie im SonntagsBlick über ihren Kraftort am Urnersee.
Publiziert: 23.08.2020 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2020 um 13:03 Uhr
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Corinne Suter (26) hat ein magisches Fleckchen Erde gefunden.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Mathias Germann (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Haben Sie einen Kraftort? Ein Platz, wo sie sich einfach wohlfühlen, entspannen und Kraft tanken? Corinne Suter (25) hat ein solch magisches Fleckchen Erde gefunden. «Es liegt genau hier», sagt sie. Hier heisst in diesem Fall am Urnersee, ganz in der Nähe von Flüelen UR. Ob am Ufer, auf oder im Wasser – die Speed-Königin des letzten Winters holt sich am südlichen Zipfel des Vierwaldstättersees jene Energie, die sie als Skirennfahrerin braucht. «Alles ist so beruhigend, so still. Oft höre ich nur das Wasser», sagt Suter. Es scheint fast so zu sein, wie Liedermacher Peter Reber 1986 sang: «Jede bruucht sy Insel.» Suter stimmt zu: «In der Schweiz haben wir keinen Strand und kein Meer. Für mich ist dieser Ort aber ein gleichwertiger Ersatz. Er ist magisch.»

Für den SonntagsBlick posiert Suter auf einem Stand-up-Paddle. Sie macht sogar einen Kopfstand darauf. «Das würde ich auch sonst tun», sagt sie schmunzelnd, «es ist eine gute Gleichgewichtsübung.» Das aufblasbare Einhorn dient dagegen weniger als Turn­unterlage. «Aber es macht einfach Spass, mit ihm im See zu planschen», so die Schwyzerin schmunzelnd. Das tut sie besonders gerne mit Freund Angelo. «Wir gehen auch oft am Morgen kurz in den See, ehe er zur Arbeit fährt. Oder abends nach einem langen, warmen Tag. Dann hüpfen wir rein und erfrischen uns. Ich mache es aber auch nach harten Trainingseinheiten – zuletzt war ich auf dem Rad, habe geschwitzt und mir eine Abkühlung gegönnt.»

Mutprobe mit Schwimmflügeli

Es gibt kaum einen Tag, an dem Suter daheim ist und nicht baden geht. «Es dient auch der Regeneration. Ich erinnere mich, wie ich einmal sogar bei Schneefall in den See gesprungen bin. Auch Regen macht mir nichts», sagt sie. Dazu muss man wissen: Bereits als Kind war Suter eine Wasserratte. Sie eiferte dabei stets ihren älteren Brüdern Andreas und Alex nach. «Im Sommer waren wir immer im Wasser. Wie heute ging es mir dabei nicht ums Schwimmen, sondern mehr ums Badeerlebnis», so Suter.

Corinne Suter persönlich

Am 28. September feiert Corinne Suter ihren 26. Geburtstag. Die Speed-Spezialistin wird wie fast immer zu dieser Jahreszeit auf dem Gletscher in Zermatt trainieren. «Macht gar nichts, schliesslich liebe ich das Skifahren über alles», sagt sie. Das tat die Pferdeliebhaberin aus Schwyz schon immer. Und doch wartete die Doppel-Juniorenweltmeisterin von 2014 lange auf den Durchbruch. Dann, bei der WM 2019 in Are, kam er: Suter holte Silber und Gold. Und im letzten Winter hamsterte sie im Weltcup die Kristallkugeln in Abfahrt und Super-G. Suter ist ein Familienmensch, sie hat drei Brüder und verbringt viel Zeit mit Freund Angelo. «Er macht mich glücklich», sagt sie.

Benjamin Soland

Am 28. September feiert Corinne Suter ihren 26. Geburtstag. Die Speed-Spezialistin wird wie fast immer zu dieser Jahreszeit auf dem Gletscher in Zermatt trainieren. «Macht gar nichts, schliesslich liebe ich das Skifahren über alles», sagt sie. Das tat die Pferdeliebhaberin aus Schwyz schon immer. Und doch wartete die Doppel-Juniorenweltmeisterin von 2014 lange auf den Durchbruch. Dann, bei der WM 2019 in Are, kam er: Suter holte Silber und Gold. Und im letzten Winter hamsterte sie im Weltcup die Kristallkugeln in Abfahrt und Super-G. Suter ist ein Familienmensch, sie hat drei Brüder und verbringt viel Zeit mit Freund Angelo. «Er macht mich glücklich», sagt sie.

Dabei zeigte die kleine Corinne bereits jenen Mut, den sie auch heute auf Abfahrten bei 120 km/h auszeichnet. «Ich rannte meinen Brüdern immer hinterher. Ich erinnere mich, dass ich schon sehr früh vom Zehnmeterturm heruntergesprungen bin – ganz einfach deshalb, weil es Andy und Alex gemacht haben. Ich glaube, ich trug damals noch Schwimmflügeli», erzählt Suter lachend.

20 Rennen, 9 Podestplätze, 2 Kristallkugeln

So gerne Suter baden geht: Auf den Ski geschieht ihr dies – im übertragenen Sinne – nur noch ganz selten. Seit der WM 2019 in Are, wo sie Silber in der Abfahrt und Bronze im Super-G holte, fährt sie wie verwandelt. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache.
Brauchte Suter für ihren ersten Weltcup-Podestplatz (3. Platz in Crans-Montana, Februar 2019) ganze 82 Rennen, leuchtet ihr Stern seither fast ohne Unterbruch. Die Bilanz: 20 Rennen, 9 Podestplätze, davon 2 Siege und letzte Saison die Triumphe in den Diszi­plinenwertungen Abfahrt und Super-G.

Damit war sie die erste Schweizerin seit Michela Figini 1988, der das Kunststück Speed-Double gelang. «Ich habe in meiner Karriere immer viel investiert, doch die Resultate liessen lange auf sich warten. Ich wollte alles mit Biegen und Brechen erzwingen. Das ging nicht. Ich musste lockerer werden», so Suter.

«Dann brach eine Welt zusammen»

Nun, mit fast 26 Jahren, habe sie jene Ausgeglichenheit, die es für Grosstaten braucht. «Heute sehe ich alles etwas rationaler. Früher war ich dagegen ganz extrem, in allem. Ich wollte überall gut sein. Wenn ich als Kind in der Schule eine Prüfung verhaute, brach für mich eine Welt zusammen. Bei den Skirennen war es auch so. Heute dagegen weiss ich, dass auch ein schlechtes Rennen kein Weltuntergang ist.» Genau deshalb hat Suter auch keine Angst, dass sie nach dem Gewinn der Kristallkugeln besonders nervös werden könnte. «Mittlerweile weiss ich im Starthäuschen genau, was auf mich wartet. Und ich habe einen Plan dafür.»

Sicher ist: Wer meint, dass sich Suter nach den jüngsten Erfolgen zurücklehnen könnte, irrt. «Das kann ich gar nicht. So bin ich nicht. Für mich war der letzte Winter traumhaft. Aber er ist vorbei. Ich schaue nach vorne», so Suter. Und genau da blickt sie auf die WM im Februar in Cortina (It). «Ihr gilt mein Fokus. Bislang läuft alles gut. Ich konnte trotz Corona mein Programm machen. Nur beim neuen Skimaterial braucht es noch Tests – diese machen wir momentan in Zermatt und erzielen grosse Fortschritte. Ich bin guten Mutes.»

Zurück zu Corinnes Kraftort, dem Urnersee. Nachdem es am Mittag noch nieselte, ist die Wolkendecke nun aufgebrochen, die Sonne blinzelt sogar durch. «Gibt es einen schöneren Ort?», fragt Suter. Es ist eine rhetorische Frage.

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