Corinne Suter ist ein Familienmensch. «Ich weiss nicht, wo ich ohne sie heute wäre. Als es nicht lief und ich verzweifelt war, hielten alle zu mir», sagt die 26-Jährige. Diese Zeiten sind längst vorbei. Suter hat den Turnaround geschafft, im letzten Winter gewann sie die Kristallkugeln in Abfahrt und Super-G. Notabene als erste Schweizerin Michela Figini 1988.
So viel ihr Mutter Silvia und Vater Bruno aber bedeuten – vor kurzem hat die Speed-Queen ihr altes Zuhause in Schwyz verlassen. Seit dem 1. Oktober wohnt Suter offiziell mit ihrem Freund Angelo in einer schmucken Wohnung am Ufer des Urnersees. «Jetzt haben wir unsere eigenen vier Wände. Ich bin enorm froh, dass wir nun fest zusammen wohnen. Wir haben uns sehr gut eingelebt», so Suter. Sie ergänzt: «Als Skirennfahrerin lebe ich oft aus der Tasche – früher war ich dann zuhause bei meiner Familie, packte dann oft gleich wieder und verbrachte einige Tage bei Angelo. Das ist nun vorbei», so Suter.
Der Pferdeliebhaberin gefällt ihr neues Zuhause. Die Kristallkugeln hat Suter auf einem Regal im Wohnzimmer platziert und sagt schmunzelnd: «Es hat schon noch Platz für mehr.» Das ist noch Zukunftsmusik. Der Saisonstart in Sölden (Ö) verlief nicht nach dem Geschmack Suters. Sie verpasste den zweiten Lauf im Riesenslalom als 34. um eine halbe Sekunde. Ein Beinbruch ist das nicht, fokussiert sich Suter doch auf die schnellen Disziplinen. Und doch gab es Grund zum Ärger. Warum? Weil Suter in ihrem Lauf von einem Pistenarbeiter behindert wurde – sie musste praktisch um ihn herum fahren. Dass Suter dieses Malheur verschwieg, spricht für ihre Coolness. Sie wollte nicht nach Ausreden suchen.
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Angelo: «Corinne soll sich wohlfühlen»
Zurück nach Flüelen, wo Suter jetzt wohnt. Besonders gefällt ihr, dass sie nur wenigen Treppenstufen sie von einem erfrischenden Bad im See trennen. «Ich gehe praktisch täglich baden. Auch bei Regen und Kälte. Das ist wunderbar – egal ob in der früh oder spätabends.» Freund Angelo begleitet sie auch dabei wenn immer möglich. Dem Versicherungsexperten ist aber etwas anderes entscheidender: «Dass sich Corinne wohlfühlt, wenn sie vom Skizirkus heimkommt. Das war schon früher so bei ihrer Familie und ich bin froh, dass es auch jetzt so ist.»
Das Zügeln war für Suter so wie wohl für alle Menschen: stressig. Nun ist sie erleichtert, dass alles geklappt hat. Gleichzeitig sieht sie das Ausziehen als wichtigen Schritt in ihrem Leben. «Es ist eine riesige Chance, selbstständiger zu werden. Ich muss mich nun um Dinge kümmern, die früher selbstverständlich waren. Miete, Einkaufen, Putzen, Wäsche waschen – solche Dinge. Ich muss etwas mehr planen – und das ist für den Kopf sicher nicht schlecht.»
Suter kann dabei auf die Hilfe Angelos zählen. «Er unterstützt mich, wo er kann und hat viel Verständnis, wenn wir uns im Winter nicht so oft sehen. Umso mehr geniessen wir dann die gemeinsame Zeit. Dann reden wir auch nicht so viel übers Skifahren, sondern über alles andere. Das ist wunderbar.»