Vor einer Woche wurde die Saisonplanung von Marco Schwarz (28) innert Sekunden über den Haufen geworfen. Der österreichische Ski-Allrounder stürzte auf der Stelvio und verletzte sich. Diagnose: Kreuzbandriss und Meniskusschaden.
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Anstatt weiter möglichst alle Rennen zu bestreiten und sich mit Marco Odermatt (26) um den Gesamtweltcup zu duellieren, heissts für ihn: OP und Reha. Schwarz' Sturz sorgte für heftige Diskussionen. Marc Girardelli (60), der in allen Disziplinen Weltcupsiege feierte, meinte etwa: «Die Trainer sind in meinen Augen mitschuldig an der Verletzung von Marco, weil sie in den letzten Monaten zu wenig Wert auf die Erholung seines Körpers gelegt haben.»
«Er hat einen Schlag bekommen»
Eine Aussage, über die sich Franz Klammer (70) gewundert hat. «Zu meiner Zeit sind Top-Leute wie Girardelli oder Zurbriggen (Pirmin, Anm.d.Red.) auch alle Rennen gefahren», sagt er zu «Oe24». Der österreichische Abfahrts-Olympiasieger und -Weltmeister von 1976 ist überzeugt, dass die Verletzung nichts mit der Vielbelastung oder dem dichten Programm zu tun hat. Im Video sehe man ganz klar: «Er hat einen Schlag bekommen, durch den Druck ist ihm noch während der Fahrt das Band gerissen.»
Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer bezeichnet die Aussagen von Girardelli als unqualifiziert. Das Ganze sei ein «blöder Rennunfall», denn «so wie er in diese Kurve reingefahren ist und es ihn in diese Welle gedrückt hat, hat es das Knie einfach nicht ausgehalten.» Die Vorwürfe, Schwarz habe vor dem Rennen noch Riesenslalom trainiert, lässt Pfeifer ebenfalls nicht auf sich sitzen. Er sei lediglich zweimal sportlich durch den Einfahr-Kurs gefahren.
Comeback zu Beginn der nächsten Saison
Auch Kniespezialist Christian Fink meint gegenüber «Oe24», dass die Anzahl Rennen keine Rolle spiele. Zudem entscheide alleine der Fahrer, ob er starte oder nicht. Auch er hat sich den Sturz mehrfach angeschaut und ist gleicher Meinung wie Klammer. «Häufig passiert diese Art von Verletzung, noch bevor der Rennläufer stürzt», so Fink.
Er hat Schwarz am 29. Dezember operiert und wird ihn auch während der Reha begleiten. Fink ist zuversichtlich für ein Comeback zu Beginn der WM-Saison 2024/25. Dabei helfe einerseits der frühe Verletzungs-Zeitpunkt und andererseits die Erfahrung, die Schwarz nach seinem ersten Kreuzbandriss vor fünf Jahren machte.