Es läuft derzeit fast alles gegen Daniel Yule. Nach zwei Ausfällen in den letzten drei Rennen muss er in Chamonix erstmals seit langer Zeit ausserhalb der Top-7-Gruppe starten. Und bezeichnenderweise wird er in der Gruppe zwischen 8 und 15 auch noch als letzter ausgelost. Und dies ausgerechnet auf einer Piste, die aufgrund vom starken Regen und den warmen Temperaturen besonders schnell nachlässt.
Resultat: Der erfolgreichste Slalomfahrer der Swiss Ski-Geschichte (4. Weltcupsiege) fährt im ersten Lauf mit der 15 auf Platz 14. Damit kommt Daniel im Gegensatz zu Luca Aerni (29. nach dem ersten Lauf, Nummer 2 in Durchgang 2) auch im Final nicht in den Genuss von einer günstigen Startnummer.
Aerni macht einen der grössten Sprünge
Während Aerni auf der nahezu jungfräulichen Piste mit einem sensationellen Lauf einen der grössten Sprünge in der Weltcup-Geschichte macht (von Rang 29 auf Platz 4), beendet Yule das Rennen als 15. Was bedeutet dies nun für die Vergabe der Tickets für den WM-Slalom?
Das Schweizer Männer-Team darf in dieser Sparte vier Startplätze für sich beanspruchen, Ramon Zenhäusern (1 Sieg und ein zweiter Rang) und Loic Meillard (3 Top-6-Plätze) sind so gut wie gesetzt, Luca Aerni kann nach dem heutigen Tagen neben einem vierten,- auch noch einen sechsten,- und einen achten Rang vorweisen. Der Kombinations-Weltmeister von 2017 dürfte somit seinen Startplatz beim Saisonhöhepunkt ebenfalls auf sicher haben.
Zweikampf zwischen Yule und Nef
Verbleiben noch Daniel Yule und Tanguy Nef. Die siebten Ränge von Adelboden und Alta Badia entsprechen Yules Saisonbestleistung. Hinzu kommt der zehnte Platz von Zagreb. Die Saison-Highlights von Nef sind der sechste Rang von Adelboden, der achte Platz in Alta Badia. Beim ersten Flachau Slalom klassierte sich der Genfer als Zehnter.
Besitzt der 24-Jährige deshalb im Hinblick auf den letzten Startplatz in Cortina die besseren Karten als Yule? Nein, im Gegenteil. Yule hat in den letzten Rennen zumindest abschnittsweise gezeigt, dass er nach wie vor enorm schnell Slalom fahren kann. Nef hatte in den letzten Wettkämpfen nicht einen so hohen Grundspeed. Zudem hat er sich beim ersten Chamonix-Slalom sechs Plätze hinter Yule klassiert.
Selektions-Bonus für Yule
Und noch etwas: Yule hat sich im letzten Jahr mit seinen geschichtsträchtigen Triumphen in Adelboden, Kitzbühel und Madonna di Campiglio bei seinen Trainern ganz sicher auch einen gewissen Selektion-Bonus erarbeitet. Anders ausgedrückt: Wenn Tanguy Nef am Sonntag im zweiten Chamonix Slalom nicht ein Top-Resultat einfahren kann, muss Daniel Yule am 20. Februar am Start vom WM-Slalom in Cortina am Start stehen.