Lindsey Vonn (36) gilt als eine der besten Ski-Athletinnen aller Zeiten. Als die Rekord-Weltcupsiegerin im Februar 2019 offiziell vom Skirennsport zurücktrat, verliess ein ganz grosser Name die Bühne des Skisports. Und genau diese grossen Namen fehlen der US-Amerikanerin im heutigen Ski-Universum, verrät sie in einem Interview mit dem österreichischen Portal «DerStandard»: «Es fehlen grosse Stars, zumindest bei den Männern. Hirscher, Svindal und Miller sind weg. Es gibt zu viele unterschiedliche Sieger.»
Generell müsse der Skisport besser vermarktet werden, so Vonn. Grundsätzlich werde die Jugend kaum angesprochen. In ihrer Heimat, den USA, würde es immer weniger junge Leute geben, die den Sport ausüben. Das sei aber nicht nur eine Frage der Vermarktung, sondern häufig auch der Kosten.
«Der Sport muss aufpassen, nicht zu elitär zu werden»
Der Sport müsse laut Vonn nämlich aufpassen, nicht «zu elitär» zu werden. So berichtet sie, dass sie zu ihrer Anfangszeit selbst finanzielle Probleme hatte: «Meine Eltern sind beide Rechtsanwälte, und selbst ich konnte mir die Karriere kaum leisten.» So sei der Skisport auch für Freizeit-Sportler in den USA schlicht zu teuer. Deshalb würden immer weniger Menschen zu diesem Sport kommen.
Vonn spricht sich zudem dafür aus, dass man die Anzahl der Weltcuporte reduziert. So könne man seitens der Organisatoren deutlich an Geld sparen. Zudem plädiert die US-Amerikanerin dafür, dass häufiger Männer und Frauen zusammenfahren. Das würde ihrer Meinung nach auch auf ein stärkeres Interesse der Zuschauer stossen.
Auch Felix Neureuther spart nicht mit Kritik
Die 36-Jährige könne allerdings nicht ausschliessen, dass der Skisport an der Corona-Krise zugrunde gehen könnte. So würden derzeit die Zuschauer fehlen und deshalb auch die Einschaltquoten immer weiter heruntergehen. In Kombination mit der mangelnden Attraktivität für Nachwuchs-Wintersportler sei das eine gefährliche Mischung: «So geht der Skisport kaputt!»
Mit ihrer Kritik schlägt sie in dieselbe Kerbe wie vor wenigen Tagen Felix Neureuther (36). Der ehemalige Skirennläufer beklagt sich in einem Interview mit der Augsbuger Allgemeinen über die zunehmende Entfremdung des professionellen Wintersports vom Breitensport. So müsse man heute schon als 10-jähriges Talent extrem professionell aufgestellt sein, um später eine Chance zu haben, Fuss zu fassen. Die Spitze des Skisports entwickle sich zwar stetig weiter, doch zusätzlich werde sie auch immer schmaler und verliere dabei ihre Basis. Neureuther mahnt deshalb eindringlich: «Jeder muss wieder die gleichen Chancen haben, Skirennfahrer zu werden.» (rij)