Die Ankündigung der Schweizer Ski-Stars um Justin Murisier, Loïc Meillard, Marco Odermatt und Michelle Gisin im Blick schlug zuletzt mächtig Wellen: Die Swiss-Ski-Top-Athleten boykottieren den Parallel-Event im November in Lech (Ö). Die Gründe: Zu wenige Rennen, zu grosse Verletzungsgefahr, dazu ein Regel-Wirrwarr.
Unangenehmer Nebeneffekt: Die Schweiz kann in Lech keine Punkte in der Nationenwertung sammeln. In der Kategorie, in welcher wir in den letzten beiden Saisons nach drei Jahrzehnten endlich die Österreicher bezwangen, legen wir uns selbst ein Handicap auf.
Lehmann steht hinter den Athleten
Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann (52) würde zu gerne dieses Jahr nachdoppeln. Trotzdem stellt er sich hinter seine Athleten. «Kann es nachvollziehen», sagt er zu Blick. «Erstens gibt es nur einen Parallelslalom. Das ist ein völliger Nonsens, ein Humbug. Entweder macht man vier oder fünf Events, damit eine Disziplin Sinn macht, oder man lässt es.» Er hat immer noch das Parallel-Rennen von der WM in Cortina im Kopf. «Im Februar war man sich einig: Das war das unfairste Rennen des Jahres. Dass die FIS das Reglement in den letzten Monaten nicht angepasst hat, ist nicht akzeptabel. So verliert der Verband an Glaubwürdigkeit.»
Auch darüber hinaus übt der Aargauer, der im Sommer die Wahl zum FIS-Präsidenten gegen den US-Schweden Johan Eliasch (59) verlor, scharfe Kritik. «Es gibt dringenden Handlungsbedarf im Sportbereich», sagt er. Aber beim ausserordentlichen Kongress im Herbst habe man bloss über einen neuen Namen für die FIS und über Statutenänderungen debattiert. «Ich tue mich schwer, wenn das die ersten Prioritäten sind. Wir müssen den Sport professionalisieren und schauen, dass wir mehr Mittel generieren. Da spielt es doch keine Rolle, wie der Verband heisst.»
Lara ist die grosse Hoffnung
Zum 13. Mal startet Lara Gut-Behrami (30) am Samstag in Sölden. Sie ist unsere grosse Hoffnung bei den Frauen. «Lara zählt für mich zu den Anwärterinnen aufs Podest. Sie ist gut drauf», meint Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Und sie selbst sagt: «Ich bin gesund durch den Sommer gekommen, die Trainings waren bestens und gleichzeitig konnte ich die Batterien zuhause aufgeladen. Ich bin bereit.»
Neureuther möchte späteren Start
Felix Neureuther, die Ski-Legende, ist nicht happy damit, dass die Saison bereits im Oktober losgeht. «Der Sport würde sich einen grossen Gefallen tun, wenn er den Start nach hinten verschiebt», sagt er. Auch, weil es in Sölden noch gar keinen Schnee hat. «Der Ski-Sport wird in Zukunft ein Problem mit der Glaubwürdigkeit haben. Vor allem, was den Klimawandel betrifft», begründet Neureuther. Da müsse sich die FIS grosse Gedanken drüber machen.
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