Erinnern Sie sich an den Winter 2012/13? Ski-Fans werden sagen: «Lieber nicht!» Mit gutem Grund. Damals steckten die Schweizer Alpinen in einer monumentalen Krise, im Nationencup belegte Swiss-Ski Rang sieben – eine Bankrotterklärung. In 70 Weltcuprennen gab es nur einen Sieg und bei der WM in Schladming eine mickrige Silbermedaille. Lara Gut-Behrami (30), damals noch unter ihrem ledigen Namen Lara Gut unterwegs, sorgte für beide Höhepunkte.
Was das mit heute zu tun hat? Einfach: Vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden hängt – zumindest bei den Frauen – wohl wieder alles an der Tessinerin. Gut-Behrami hat vom neunköpfigen Riesenslalom Aufgebot die klar besten Chancen auf einen Spitzenplatz. Das liegt einerseits an ihr selbst – in Cortina (It) wurde sie im Februar Weltmeisterin in dieser Disziplin. «Das ist schön, klar. Aber wichtig ist das Hier und Jetzt. Ich bin fit und wir haben im Sommer gut gearbeitet. Ich bin zufrieden», sagt sie.
Gisin-Start noch fraglich
Die wieder aufgeflammte Lara-Abhängigkeit hat aber auch mit den anderen Schweizerinnen zu tun. Sie gingen oder gehen am noch Stock. Wendy Holdener (28) brach sich kürzlich die Hände und Corinne Suter verletzte sich an den Schienbeinen – beide fallen aus.
Michelle Gisin (27), die konstanteste Schweizer Riesenslalom-Fahrerin des Vorwinters, entscheidet kurzfristig über einen Einsatz – sie litt im Sommer am Pfeifferschen Drüsenfieber. Andrea Ellenberger (28) weiss nach ihrem Kreuzbandriss auch noch nicht, ob sie im Starthäuschen stehen wird. Immerhin ist die im Training gestürzte Mélanie Meillard (23) dabei (siehe Box).
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Tschuor: «Haben eine Lücke»
Bleiben die restlichen Schweizerinnen – sie dürften kleine Brötchen backen. Priska Nufer (29) schaffte es noch nie in die Top 15 eines Riesenslaloms. Camille Rast (22) hat zwar grosses Talent, aber eine Startnummer um 50. Bleiben Vivianne Härri (22), Vanessa Kasper (24), Jasmina Suter (26) und Simone Wild (27). Sie sind entweder unerfahren, kommen von Verletzungen oder Krisen zurück. «Hinter den Top-Shots an der Spitze haben wir eine Lücke», weiss Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Das Fazit? Einfach: Gut-Behrami muss es richten – nicht im ganzen Winter, aber diesmal in Sölden wohl schon.