«Muss den inneren Schweinehund überwinden»
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Top-Schwinger Lüscher im Gym:«Muss den inneren Schweinehund überwinden»

Voller Angriff nach turbulentem Jahr
Schwinger Lüscher richtet deutliche Worte an Kritiker

Sinisha Lüscher polarisiert in der Schwinger-Szene. Letzte Saison löste er gleich mehrfach heftige Diskussionen aus. Nun zeigt sich der Nordwestschweizer selbstkritisch.
Publiziert: 31.12.2024 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2024 um 17:04 Uhr
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Ans Limit und darüber hinaus: Schwinger Sinisha Lüscher quält sich im Fitnessraum in Oftringen.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

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Nicola AbtReporter Sport

Ein Fusstritt nach dem anderen prallt an den angespannten Bauchmuskeln von Sinisha Lüscher (18) ab. Der Schwinger verzieht das Gesicht. Der Schweiss läuft ihm über die Stirn. «Nicht aufs Zwerchfell», ruft der zehnfache Kranzgewinner seinem Trainer zu. Dann knallt es erneut.

Lüscher berührt den Boden nur mit den Unterarmen und den Fussspitzen. Nach knapp zwei Minuten hat er es geschafft. «Links war gut, aber rechts hättest du etwas härter schlagen können», sagt er mit einem Lächeln.

Sein Trainer Jürg Monhart (60) ist solche Sprüche gewohnt. Die beiden arbeiten seit mehreren Jahren zusammen. Monhart war einst oberster SBB-Polizist und trainierte den Schweizer Profi-Boxer Stefan Angehrn.

Starker Auftritt beim Saisonhighlight

Die Zusammenarbeit mit Lüscher ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Geld will er dafür nicht. «Ich habe noch nie einen jungen Sportler getroffen, der seine Ziele so fokussiert verfolgt wie Sinisha», schwärmt er von seinem Schützling, der vom Königstitel träumt. 

Dass das Talent aus der Nordwestschweiz nicht nur im Kraftraum einiges einstecken kann, bewies er in der vergangenen Saison. Lüscher geriet mehrfach in die Schlagzeilen. Zum einen, weil er gegen das Werbereglement verstiess, zum anderen, weil er sich vor den Gängen teilweise zu spät am Kampfrichtertisch meldete. 

Kritiker warfen ihm vor, er würde sich extra verspäten, um seinen Gegner zu verunsichern. Lüscher kann darüber nur den Kopf schütteln. «Es ist sicher nicht mein Ziel, zu spät auf den Platz zu kommen.» Zum Teil sei es auch nicht seine Schuld gewesen, so der KV-Lehrling. «Aber ich habe meine Lektion gelernt. Am Jubiläumsfest bin ich immer rechtzeitig erschienen.» 

Und zeigte seinen Kritikern damit, dass er keine Tricksereien nötig hat. Denn Lüscher legte in Appenzell gleich drei Eidgenossen auf den Rücken und klassierte sich auf dem starken fünften Rang. «Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Und das ist meine Leistung auf dem Platz. Das Gerede neben dem Sägemehl blende ich aus.» 

Spezielle Beziehung zum Athletiktrainer

Dass ihm das bereits als Teenager gelingt, ist aussergewöhnlich. Lüscher führt es auf sein gutes Umfeld zurück. «In schwierigen Phasen sind sie immer für mich da.» Monhart ist dabei viel mehr als nur der Athletiktrainer.

Lüscher bezeichnet ihn gerne auch als eine Art Vaterfigur, da er mit seinem leiblichen Vater keinen Kontakt mehr hat. «Er ruft einmal am Tag an und fragt, ob ich genug geschlafen habe und wie es mir geht.» Zu den wichtigsten Bezugspersonen von Lüscher gehören auch sein Schwingtrainer Gregor Bucher und Claudio Flückiger, der mit seiner Familie die Website sowie den Fanclub führt.

Erster Härtetest kurz nach Neujahr

Ein speziell gutes Verhältnis pflegt Lüscher zu den beiden Schwingern Martin Gaël und Aaron Rüegger. Sie pushen sich während der Krafttrainings gegenseitig ans Limit und darüber hinaus. Dabei spielt Coach Monhart nicht den Diktator. «Die Jungs müssen bei mir mitdenken. Letztlich stehen sie im Sägemehl und merken, woran es noch fehlt.»

Wichtige Informationen über seinen körperlichen Zustand erhält Lüscher am 2. Januar. Dann tritt er beim Berchtoldschwinget in der Saalsporthalle in Zürich an. Es ist der Start in ein Jahr, das mit dem ersten Eidgenössischen Kranz enden soll. 

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