Auf einen Blick
- Schwinger fordern Ticket-Revolution für das ESAF in Mollis GL
- Athletenrat will nationale Regelung für Ticketvergabe an Schwinger
- Von den 56'500 Sitzplätzen kommen nur 4000 in den öffentlichen Verkauf
Die grösste temporäre Arena der Welt steht nächstes Jahr in Mollis GL. 56'500 Zuschauer fasst das Stadion am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF). Doch die Liebsten der selektionierten Schwinger drohen wie bereits in der Vergangenheit leer auszugehen. Nun fordern die Schwinger eine Ticket-Revolution.
Das Anliegen wurde bereits mehrfach an den fünfköpfigen Athletenrat herangetragen. Dieser vertritt die Anliegen der Schwinger gegenüber dem Verband. «Das ESAF ist ein Highlight für jeden Schwinger. Da sollten sie ihre Liebsten dabei haben. Nicht alle kommen aus Schwingerkreisen. Für die ist es nahezu unmöglich, an ein Ticket zu kommen», so Armon Orlik, der im Athletenrat sitzt.
Nur wenige Tickets im öffentlichen Verkauf
Die Ticketverteilung am ESAF in Mollis ist klar geregelt. 34’000 der 56'500 Plätze werden an die fünf Teilverbände, die Kantonalverbände/Gauverbände und die lokalen Schwingklubs verkauft. Sie geben die Tickets an ihre Mitglieder weiter. Diese müssen den üblichen Kategorienpreis bezahlen. Damit will der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) sicherstellen, dass die «Schwingergemeinde» nicht zu kurz kommt.
Ein weiteres Kontingent steht den Sponsoren, Gönnern, Gabenspendern und der öffentlichen Hand (Kanton, Armee, Zivilschutz, usw.) zu. Schliesslich kommt nur noch eine kleine Anzahl Tickets in den öffentlichen Verkauf. Für das ESAF 2022 in Pratteln BL war der Ansturm auf die 4000 Eintrittskarten riesig. 220'000 Personen haben ihr Interesse angemeldet.
Tickets sind ein Dauerthema im Schwingen
Einige Eintritte sollen nun direkt an die selektionierten Schwinger gehen. «Wir möchten, dass jeder Schwinger ein oder zwei Tickets erhält. Bei uns in der Nordostschweiz funktioniert das bereits sehr gut. Jetzt wollen wir das national regeln», erklärt Orlik.
Die Ticketvergabe sorgte in Schwingerkreisen bereits öfters für Diskussionen. Zuletzt kritisierte Fabian Staudenmann (24) in einem Brief das Brünig-OK. Weil am Bergfest die Tickets seit Jahrzehnten innerhalb der Besitzerfamilien vererbt werden, gehen viele Angehörige der Schwinger leer aus.
«Für einen 17-Jährigen, der zum ersten Mal auf dem Brünig ist, wäre es doch wichtig, dass er von seinen Liebsten begleitet wird», erklärte Staudenmann. Sein Vorschlag: Alle Teilnehmer sollen ein Vorkaufsrecht auf Tickets erhalten. Das wurde bis jetzt nicht umgesetzt. Ob der Ticket-Vorschlag beim ESAF bessere Chancen hat?
Regelung bleibt bestehen
Blick fragt beim Verband nach. «Uns ist es sehr wichtig, dass die Schwinger, die an einem ESAF oder an einem Schwingfest mit eidgenössischem Charakter teilnehmen, Tickets als Kaufoption erhalten, denn schliesslich sind die Schwinger die Hauptakteure des Anlasses», erklärt Geschäftsführer Rolf Gasser. Trotzdem hält der Verband an der bisherigen Ticketverteilung fest.
Eine nationale Regelung, wie vom Athletenrat gefordert, lehnt er ab. Gleichzeitig nimmt der Verband die fünf Teilverbände in die Pflicht. «Sie regeln die Ticketangebote für ihre jeweils teilnehmenden Schwinger selber. So können sie auch individuell auf die Wünsche (wer sitzt neben wem) der jeweils teilnehmenden Schwinger eingehen.»