Auf einen Blick
- Am 13. Juli 2025 finden drei grosse Schwingfeste statt
- Das sorgt für Ärger zwischen den Südwestschweizern und den Bernern
- Das SRF will ein grosses Fest nicht übertragen – jetzt greift der Verband ein
Eigentlich verstehen sich die Südwestschweizer und die Berner im Schwingen ausgezeichnet. Das zeigt sich allein schon daran, dass die Romands regelmässig die qualitativ hochwertigen Trainings der Mutzen besuchen dürfen. Nun belastet jedoch eine gröbere Unstimmigkeit das freundschaftliche Verhältnis. Grund dafür ist der 13. Juli 2025.
Gleich drei grosse Kranzfeste finden an diesem Sonntag statt. Neben dem Bergklassiker auf der Rigi und dem Teilverbandsfest der Südwestschweizer führen nächstes Jahr auch noch die Berner ihr Teilverbandsfest an diesem Datum durch.
Das passt den Romands überhaupt nicht. «Ich bedaure diese Terminkollision. Der zweite Sonntag im Juli ist seit einigen Jahren unser Tag», betont Christian Kolly, der technische Leiter der Südwestschweizer.
Berner und Nordwestschweizer sind ein Spezialfall
Während die Austragungsdaten der sechs Bergfeste über Jahre hinaus feststehen, verschieben sich jene der fünf Teilverbandsfeste. Wobei drei davon mehrheitlich immer am gleichen Wochenende stattfinden. Nur die Berner und die Nordwestschweizer verändern ihr Wettkampf-Datum regelmässig.
«Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass sie den Termin in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Veranstalter finden müssen», erklärt Rolf Gasser, Geschäftsführer des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV).
Dann fügt er an: «Wenn zum Beispiel das Berner Kantonale in den Fussballstadien von Bern oder Thun stattfindet, geht das nur ausserhalb der Fussballsaison, also nicht am zweiten Sonntag im August. Oder ein Veranstalter hat nur zum Zeitpunkt X ein geeignetes Gelände zur Verfügung».
Schwinger in ihrer Saisonplanung eingeschränkt
Letzteres ist der Grund für die Termin-Kollision Mitte Juli 2025. Der dreifache Eidgenosse Matthias Siegenthaler (39) sitzt im OK des Berner Kantonalen in Langnau BE und klärt auf: «Weil wir am vorderen Wochenende auch noch das Emmentalische Schwingfest austragen, waren wir mit der Terminwahl eingeschränkt.» Zudem sei die Suche nach Helfern in der zweiten Hälfte der Schulferien noch schwieriger.
Die Enttäuschung der Südwestschweizer kann er verstehen. Siegenthaler bezeichnet die Überschneidung als «unglücklich». Vonseiten des ESV heisst es: «Das ist alles andere als optimal.» So sehen es auch die Schwinger. Es schränkt sie in ihrer Saisonplanung ein.
Die besten Südwestschweizer können nicht als Gäste am Berner Kantonalen teilnehmen. «Schade ist es auch für die Zuschauer», erklärt Eidgenosse Lario Kramer (26). «Überall vor Ort zu sein, ist unmöglich.»
Diskussionen um SRF-Übertragung
Aktuell kämpft der ESV darum, dass der Schwing-Fan immerhin von zu Hause aus alles wie gewohnt mitverfolgen kann. Den das SRF will das Südwestschweizer Schwingfest nicht im TV übertragen. «Es wird in den Newsgefässen abgehandelt», erklären sie auf Blick-Anfrage.
Damit gibt sich der Verband nicht zufrieden. Vor etwas mehr als einer Woche fand diesbezüglich eine Sitzung statt. «Wir arbeiten gemeinsam an einer Lösung, die für alle akzeptabel ist», so Gasser. TV-Präsenz ist für den grössten Wettkampf des kleinsten Teilverbandes essenziell. «Der Schwingsport in der Romandie kann nur wachsen, wenn ihn möglichst viele sehen», so Kolly.
Verband ist in diesem Bereich machtlos
Auch deshalb stört ihn die Aktion der Mutzen. «Bezüglich des Medieninteresses haben wir gegen die Rigi und das Berner Kantonale keine Chancen.» Letztgenanntes wird auf SRF 1 ausgestrahlt, der Bergklassiker auf der Rigi gibt es online zu sehen.
Auch wenn sich der Verband über die Terminkollision ärgert, sind ihm die Hände gebunden. «Letztlich ist der jeweilige Teilverband verantwortlich, auch wenn der Zentralvorstand versucht, eine gewisse Koordination der Festdaten vorzunehmen». Weitere Überschneidungen sind vorprogrammiert.