Experten-Streit nach Bock
Hier lagen die Kampfrichter in dieser Saison schon daneben

Während ein Ostschweizer König den Schwägalpsieg von Mario Schneider als regulär bezeichnet, behaupten zwei Experten aus dem Bernbiet das Gegenteil. Es ist bei weitem nicht die einzige umstrittene Szene in dieser Saison.
Publiziert: 21.08.2023 um 19:28 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2023 um 22:14 Uhr
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Weil Mario Schneider im Schwägalp-Schlussgang gegen seinen Bruder Domenic beim finalen Schlungg den Griff verloren hat...
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Es ist der grösste Aufreger der heurigen Bergkranzfest-Saison: Bei den TV-Bildern von Mario Schneiders (31) Schlussgang-Sieg auf der Schwägalp über seinen jüngeren Bruder Domenic (29) wird deutlich ersichtlich, dass er nach dem finalen «Schlungg» den Griff an «Dodos»-Zwilchhosen verloren hat. Im Regulativ vom ESV steht in Artikel 7: «Das Kampfgericht muss ‹Halt› rufen, wenn der angreifende Schwinger keinen Hosengriff hat.» 

Für Roland Knutti (46), den ehemaligen Technischen Leiter der Berner Oberländer Schwinger, ist sofort klar, «dass das Kampfgericht hätte intervenieren müssen, weil Mario den entscheidenden Schwung ausgelöst hat.» Schwingerkönig Nöldi Forrer (44) hält 24 Stunden später nach mehrmaliger Sichtung der Bilder dagegen: «Nach der ersten Zeitlupe hatte ich denselben Eindruck wie Knutti. Aber dann habe ich eine zweite Bildeinstellung gesehen, die belegt, dass in der entscheidenden Phase zumindest einer der beiden eine Hand an den Zwilchhosen des andern hatte. Und weil Mario bei diesem Hin und Her am Schluss wieder Griff hatte, hat das Kampfgericht in meinen Augen absolut richtig entschieden.»

Mario Schneider bodigt im Schwägalp-Schlussgang seinen Bruder
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Knutti kontert König Nöldi

Knutti lässt sich aber auch durch die Analyse der zweiten Perspektive nicht umstimmen: «Es geht einzig und allein darum, wer den entscheidenden Schwung ausgelöst hat. Und das war in meinen Augen ganz klar der grifflose Mario. Dass der Platzkampfrichter das aus seiner Perspektive nicht sehen konnte, kann ich gut verstehen. Aber seine beiden Kollegen am Tisch waren so gut positioniert, dass sie den Regelverstoss in dieser Situation hätten sehen müssen.» 

Der legendäre Christian von Weissenfluh, der 1993 auf dem Brünig triumphierte, sieht es ähnlich wie Knutti: «Ich mache dem Kampfgericht kein Vorwurf, es ging alles sehr schnell. Aber nach Betrachtung der Zeitlupenaufnahmen steht für mich fest, dass Mario im entscheidenden Moment keinen Griff hatte.» 

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass in dieser Kranzfest-Saison ein Kampfrichter-Urteil die Gemüter erhitzt hat.

Basel-Städter

18. Mai: Dem Aargauer Joel Strebel wird der Festsieg zugesprochen, obwohl er beim entscheidenden Wurf gegen seinen Kantonsrivalen Nick Alpiger keinen Griff hat.

Mittelländisches

20. Mai: Matthias Aeschbacher wird im 3. Gang gegen Fabian Staudenmann als Verlierer ausgerufen, obwohl seine Schultern höchstens zu einem Drittel mit Sägemehl bedeckt waren. Im Schlussgang trifft Staudenmann erneut auf «Aeschbi», diesmal gewinnt «Fäbu» blitzsauber.

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Staudenmanns umstrittener Sieg:Sind zwei Drittel der Schulterblätter von Aeschbacher im Sägemehl?

Oberaargauer

27. Mai: Im Anschwingen zwischen Kilian Wenger und dem Baselbieter Adrian Odermatt steht es auf der offiziellen Gangdauer von 6 Minuten unentschieden. Weil der Kampfrichter seine Uhr nicht im Griff hat, wird der Kampf fortgesetzt – König Kilian triumphiert nach 7:03 Minuten.

Innerschweizer

2. Juli: Der Schwyzer Michael Gwerder erhält im 1. Gang das «Gut», obwohl sein Berner Widersacher Michael Ledermann in Wahrheit nicht auf dem Rücken liegt. 

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Auf der Rigi

9. Juli: Joel Wicki erhält im fünften Gang gegen den St. Galler Gast Werner Schlegel ein Resultat, das keines ist.

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Am Südwestschweizer

16. Juli: Patrick Gobeli landet im zweiten Gang nach einem Angriff vom Freiburger Benjamin Gapany blitzsauber auf der Brücke. Der Kampfrichter gibt dennoch das Resultat für Gapany.

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