Edelhelfer auf dem Weg zum Sieg am Jubiläums-Schwingfest
Die Spielverderber-Schwinger sollen die Favoriten ärgern

In den Teilverbänden herrscht eine klare Rollenverteilung: Die Spitzenleute schwingen um den Sieg. Jene dahinter sollen die Favoriten anderer Teilverbände ausbremsen. Blick liefert dir vor dem Jubiläums-Schwingfest einen Überblick der besten Verteidigungskünstler.
Publiziert: 03.09.2024 um 11:04 Uhr
|
Aktualisiert: 03.09.2024 um 11:30 Uhr
Wer soll Fabian Staudenmann stoppen? Der Berner gewann in dieser Saison sechs Kranzfeste.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Berner haben die besten Defensivspezialisten
  • Ein Milchtechnologe nervt die eigenen Spitzenschwinger
  • Fabian Kindlimann hat nur einen Kampf in dieser Saison verloren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1051.JPG
Nicola AbtReporter Sport

Die Berner

Fabian Staudenmann und Adrian Walther reisen mit einer bärenstarken Mannschaft ins Appenzellerland. Die beiden besten Berner haben einige Schwinger in ihren Reihen, gegen die sie selber lieber nicht antreten möchten. Einer davon ist Fabian Aebersold (20). Der Königs-Schreck brachte Joel Wicki am Oberländischen Schwingfest zur Verzweiflung. Ein paar Wochen später trotzte der 1,78-Meter-Mann Staudenmann einen Gestellten ab. Auch der Eidgenosse Domenic Schneider fand kein Rezept gegen den 78 Kilogramm schweren Hobby-Hornusser. «Du hast nichts in den Fingern», erklärte der Publikumsliebling danach. Wie man Aebersold bezwingt, zeigte Armon Orlik auf der Schwägalp. Am Boden ging er entschlossen nach und drehte den Berner auf den Rücken. Doch Aebersold ist nicht der einzige Berner, der die Favoriten vor Problemen stellt. Thomas Sempach, Lukas Renfer und Jan Wittwer gehören ebenfalls in die Kategorie der besten Verteidigungskünstler. Kein Teilverband hat davon mehr als die Berner.

Fabian Aebersold (l.) nervte Schwingerkönig Joel Wicki am Oberländischen Schwingfest in Brienz BE.

Die Innerschweizer

Auf diese Saison hin kehrte Nando Durrer (24) nach einem Jahr bei den Bernern zurück in seine Heimat. Im Emmental hat er seine Weiterbildung zum Gartenbautechniker abgeschlossen. Wie wichtig er für die Innerschweizer ist, bewies er am eigenen Teilverbandsfest. Im dritten Gang nahm er den Berner Adrian Walther mit einem Gestellten aus dem Schlussgang-Rennen. Da er eine Saison mit den Mutzen trainiert hat, kennt er deren Stärken und Schwächen bestens. Trotzdem verlor er am Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest gegen einen unwiderstehlichen Fabian Staudenmann, der wie kein anderer Spitzenschwinger unangenehme Gegner am Boden bezwingen kann. Eine Knacknuss für viele Gegner ist auch Samuel Schwyzer. Der 23-Jährige aus Kottwil LU stellte in dieser Saison bereits Pirmin Reichmuth, Marcel Bieri und Adrian Walther. Ebenfalls schwer zu bezwingen ist Florian Ulrich.

Obwohl Adrian Walther (r.) alles versuchte, brachte er Nando Durrer am Innerschweizer Schwingfest nicht auf den Rücken.
Foto: keystone-sda.ch

Die Nordwestschweizer

Pascal Joho (20) hat das Zeug zum Favoritenschreck. Das Schwing-Talent aus Sarmenstorf AG punktet mit seiner Wendigkeit. Am Nordwestschweizer gewann er seinen ersten Teilverbandskranz. Auf dem Weg zu seinem bisher grössten Karriereerfolg stellte Joho gegen den Berner Eidgenossen Michael Ledermann. Mit Mike Müllestein, Adrian Odermatt und Lars Voggensperger verzweifelten in dieser Saison weitere Eidgenossen am 1,80 Meter grossen Kaufmann. Schwierig zu bezwingen ist auch Oliver Hermann. Der gelernte Schreiner trotzte den beiden auswärtigen Eidgenossen Sven Schurtenberger und Philipp Roth einen Gestellten ab.

Ein Entfesselungskünstler: Pascal Joho (r.) wehrt sich gegen den Eidgenossen Lars Voggensperger.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Die Nordostschweizer

Erst einen Kampf hat Fabian Kindlimann (33) in dieser Saison verloren. Nur Fabian Staudenmann und Armon Orlik sind noch unbezwungen. Ein wichtiger Mann für die Nordostschweizer ist Andy Signer (21). Wie gefährlich der Milchtechnologe für die eigene Spitze ist, demonstrierte er am Nordostschweizer Schwingfest. Unspunnensieger Samuel Giger verpasste im Direktduell den Sieg. Auch die beiden Schneider-Brüder verzweifelten bereits am Wittenbacher. Ob Staudenmann ein Erfolgsrezept finden würde?

Andy Signer erkämpfte sich in dieser Saison drei Kränze.
Foto: keystone-sda.ch

Die Südwestschweizer

Steven Moser (28) leistet in dieser Saison Schwerstarbeit. Fast die Hälfte seiner Kämpfe gingen über die volle Distanz. Wer den Maschineningenieur bezwingen will, muss sich etwas Besonderes einfallen lassen. An einem guten Tag kann auch Marc Gottofrey (29) zu einer schwer zu überwindenden Hürde werden.

Am Unspunnen 2023 forderte Moser (l.) den späteren Sieger Samuel Giger. Einige Angriffe konnte der Sensler abwehren, bis er sich geschlagen geben musste.
Foto: Sven Thomann

Eine Frage stellt sich aber bei allen Defensivkünstlern: Gewinnen sie genügend Gänge, um vorne dabei zu sein? Ist der Abstand zu den Favoriten zu gross, nehmen sie der Einteilung die Chance auf eine solche Paarung. Da es keine Kränze zu gewinnen gibt, könnten sie sich voll in den Dienst ihres Teilverbandes stellen. Ob das alle so gerne tun, wird sich zeigen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?