Wer wird der Überflieger?
Wer die Trainingskollegen von Samuel Giger (26) auf den Modellathleten anspricht, der erhält unter anderem folgende Antwort: «Er ist so gut wie noch nie!» Nun wirft ihn die Schulterverletzung ein wenig zurück. Die ersten Kranzfeste verpasst der Thurgauer. Trotzdem dürfte er rechtzeitig auf die wichtigsten Feste hin in Bestform sein. Der grösste Widersacher des Unspunnensiegers ist Fabian Staudenmann (24). Der Berner hat im Frühjahr alle seine Schwingfeste gewonnen. Zweimal konnte der siebenfache Kranzfestsieger der vergangenen Saison Spitzenschwinger Adrian Walther (22) bezwingen.
Wie fit ist König Joel Wicki?
In der letzten Saison verletzte sich Joel Wicki (27) auf dem Brünig am Ellbogen. Die Saison war futsch. Nun ist er zurück. «Körperlich geht es ihm sehr gut. Im Training ist er eine Rakete», sagt Trainer Daniel Hüsler. Und auch im Kopf sei der Schwingerkönig bereit. Im August 2023 konnte Wicki seine zweite Lehre als Landwirt EFZ mit der Note 5,4 abschliessen. Seinen eigenen Bauernhof betreut er mittlerweile ohne Schwierigkeiten. «Es ist das erste Jahr, in dem er keinen Druck von der Schule hat und sich auch sonst voll aufs Schwingen konzentrieren kann.» Die Gegner sind gewarnt.
Was ist das Saisonhighlight?
Sportlich gesehen gibt es nur eine richtige Antwort: das 125-jährige Jubiläumsschwingfest Anfang September in Appenzell. Es ist das einzige Fest in dieser Saison mit eidgenössischem Charakter. Alle fünf Teilverbände sind vertreten. Die 120 besten Schwinger steigen in die Zwilchhosen. Trotzdem ist man sich in der Schwingerszene uneins über den Stellenwert dieses Titels.
Für die einen bedeutet er unheimlich viel. Sie argumentieren mit der Exklusivität dieser Auszeichnung. Ein zweites 125-Jähriges wird es nicht geben, versteht sich von selbst. Andere glauben, dass sich bald einmal niemand mehr an den Sieger erinnern wird. Sie vergleichen es mit dem Expo-Schwinget 2002. Auch das war ein Fest mit eidgenössischem Charakter. Triumphieren konnte Martin Grab. Denkt man an seine Karriere zurück, dürfte dieser Sieg nicht der erste sein, der einem in den Sinn kommt.
In der allgemeinen Wahrnehmung werde ein Schwägalp- oder Brünig-Triumph immer höher gewichtet als ein Sieg beim Jubiläumsfest, so die Meinung gewisser Athleten und Funktionäre. Da es in Appenzell keine Kränze gibt, liegt der Hauptfokus vieler Mittelschwinger auf anderen Festen.
9. Juni – Stoos-Schwinget
16. Juni – Nordwestschweizer Schwingfest
23. Juni – Schwarzsee-Schwinget
30. Juni – Nordostschweizer Schwingfest
7. Juli – Innerschweizer Schwingfest
14. Juli – Rigi-Schwinget
14. Juli – Südwestschweizer Schwingfest
20. Juli – Weissenstein-Schwinget
28. Juli – Brünig-Schwinget
11. August – Bernisch-Kantonales Schwingfest
18. August – Schwägalp-Schwinget
8. September – 125-jähriges Jubiläumsschwingfest
9. Juni – Stoos-Schwinget
16. Juni – Nordwestschweizer Schwingfest
23. Juni – Schwarzsee-Schwinget
30. Juni – Nordostschweizer Schwingfest
7. Juli – Innerschweizer Schwingfest
14. Juli – Rigi-Schwinget
14. Juli – Südwestschweizer Schwingfest
20. Juli – Weissenstein-Schwinget
28. Juli – Brünig-Schwinget
11. August – Bernisch-Kantonales Schwingfest
18. August – Schwägalp-Schwinget
8. September – 125-jähriges Jubiläumsschwingfest
Wer wird der Aufsteiger der Saison?
«Es ist unglaublich. Züchten die ihre Athleten?», so ein Funktionär lachend, als er auf das neuste Talent der Berner angesprochen wird. Sein Name ist Fabio Hiltbrunner. Der 18-Jährige scheint wie gemacht für den Schwingsport: 189 Zentimeter gross und 110 Kilogramm schwer.
Rolf Gasser, der Geschäftsführer des Eidgenössischen Schwingerverbandes, vergleicht ihn bereits mit den ganz Grossen dieses Sports. «Er erinnert mich in der Art, wie er schwingt, ein wenig an Jörg Abderhalden, Christian Stucki oder Ruedi Hunsperger», erzählte er in einem Interview mit der Oberaargauer Zeitung «Wurzel».
Im Frühling hat der Teenager vom Schwingklub Sumiswald gleich mehrfach sein Potenzial angedeutet. Er legte mit Michael Ledermann (23) und Patrick Räbmatter (33) zwei Eidgenossen auf den Rücken. Auch Pirmin Reichmuth (28) fand am vergangenen Wochenende kein Rezept gegen ihn.
Welcher Teilverband ist «Transfersieger»?
Klassische Transfers wie im Fussball gibt es im Schwingen nicht. Ablösesummen werden keine bezahlt. Wechsel von einem Teilverband zum anderen gibt es trotzdem. Der prominenteste Fall in diesem Winter betrifft den Eidgenossen Steve Duplan. Er verlässt die Südwestschweizer und wechselt zu den Bernern. Weil er in Zollikofen BE Waldwissenschaft studiert und in der Gegend lebt. Zurzeit ist der 26-Jährige verletzt. Sein Comeback ist für Anfang Juli geplant.
Trotzdem geht der Titel «Transfersieger» in die Innerschweiz. Nando Durrer (24) kehrt nach einem Jahr bei den Bernern zurück in seine Heimat. «Ich hatte eine tolle Zeit und wurde super aufgenommen», betont er. Die Weiterbildung im Emmental als Gartenbautechniker hat er abgeschlossen. Nun führt er gemeinsam mit seinem Vater einen Gartenbaubetrieb. Wie wertvoll der Obwaldner sein kann, beweist die Niederlagen-Statistik der vergangenen Saison: Nur einmal (!) lag der 1,72 Meter kleine Durrer auf dem Rücken. Die Spitzenschwinger Remo Käser, Michael Ledermann, Damian Ott und König Kilian Wenger verzweifelten am Defensivspezialisten. Für die Innerschweizer Speerspitze Wicki und Reichmuth eine gewaltige Verstärkung.
Mehr zum Schwingen
Welches Duell verspricht am meisten Spannung?
Seit Jahren warten die Schwingfans auf diesen Zweikampf: Pirmin Reichmuth gegen Samuel Giger. An einem Kranzfest kam es noch nie zum Duell der beiden Giganten. Das hat unter anderem mit der komplizierten Verletzungsgeschichte des Innerschweizers zu tun. Aktuell fehlt Giger angeschlagen. Erstmals aufeinandertreffen könnten die beiden am 9. Juni auf dem Stoos SZ. Bis dann sollte der Thurgauer wieder fit sein.
Wo kann man die Schwingfeste mitverfolgen?
An Tickets für grosse Schwingfeste zu kommen, ist sehr schwierig. Für das Berner Kantonale am 11. August sind bereits alle Sitzplätze weg. Wer trotzdem dabei sein will, muss sich nach Alternativen umsehen. Die gute Nachricht: Es gibt sie. Blick tickert bei allen wichtigen Festen von früh bis spät. SRF überträgt wie gewohnt alle Teilverbands- und Bergkranzfeste sowie den Jubiläumsschwinget im September. Auf schwingen-live.ch kann man Streams von kantonalen und regionalen Festen für 10 Franken pro Tag mitverfolgen. Zudem übertragen einige regionale TV-Stationen die Kranzfeste in ihrem Sendegebiet.