Kilian Wenger erklärt, was er nachts auf der Autobahn macht
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«Am Anfang war ich skeptisch»:Wenger erklärt, was er nachts auf der Autobahn macht

Der Schwingerkönig bewegt jede Nacht mehrere Tonnen
So haben Sie Kilian Wenger noch nie gesehen!

Kilian Wenger packt trotz der pandemiebedingen Wettkampf-Pause Nacht für Nacht Schwergewichte an. Blick begleitet ihn bei seiner Arbeit.
Publiziert: 05.05.2021 um 01:27 Uhr
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Kilian Wenger packt mit seinem Kran Elemente, die ungefähr neun Mal so schwer sind wie der amtierende Schwingerkönig Christian Stucki (140 Kilo).
Foto: Sven Thomann
Marcel Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Wenn der Durchschnittsbürger seinen Feierabend geniesst, beginnt der Vorzeige-Eidgenosse Kilian Wenger seine Nachtschicht. Der Schwingerkönig aus dem Jahr 2010 wirkt zumindest äusserlich genau so angespannt wie vor einem kapitalen Schlussgang, als er um 19 Uhr bei einem Werkhof in Jaberg bei Bern zur Tat schreitet.

Und der Diemtigtaler greift nach einem Koloss, welcher neunmal so viel wiegt wie der 140 Kilo schwere Stucki Chrigel – er tut dies mit seinem am Lastwagen fixierten Kran.

«Ich verlade stationäre Leitplanken, welche die Baustelle auf dem Autobahnabschnitt zwischen Heimberg und Kiesen von der Fahrbahn abschirmen», erklärt der bald 31-Jährige.

Obwohl er nach seiner Krönung vor elf Jahren in Frauenfeld sehr gut dotierte Werbeverträge abgeschlossen hat, ist «King Kilian» ein richtiger Büezer geblieben. Seit Frühling 2015 ist der gelernte Metzger und Zimmermann als Chauffeur für das Hondricher Transportunternehmen Martin Schaller im Einsatz. Meistens führt er Holz, seit 2 Wochen aber verschiebt der 21-fache Kranzfestsieger derzeit mit seinem Scania R 500 die stationären Leitplanken.

Die Hände sind in akuter Gefahr!

Es ist kurz vor 20 Uhr, als Wenger mit fast zwanzig Tonnen Material auf der Autobahnbaustelle vorfährt. Der Bauführer berichtet, dass sich vor ein paar Wochen bei der Installation solcher Leitplanken ein Hilfsarbeiter ganz schrecklich die Hand eingeklemmt habe.

Mit entsprechend viel Fingerspitzengefühl agiert Wenger, als er mit dem Kran die 1250 Kilo schweren Elemente den Installateuren Dragan und Wasim zustellt. «Kilian macht das wirklich super», schwärmt Dragan. «Wenn er so weitermacht, wird unsere Schicht vor 5 Uhr fertig sein.»

Um 0.30 Uhr gönnt sich der «Böse» mit den gefühlvollen Händen eine kurze Verpflegungspause. Der 190 cm lange, 113 Kilo schwere Top-Athlet stillt seinem Hunger mit einem Reissalat. Damit ist auch der Moment gekommen, um wieder einmal ans Schwingen zu denken.

«Glaube nicht, dass es heuer viele Schwingfeste geben wird»

Wenger war mit seinen Forderungen, die er auch in der Öffentlichkeit deutlich formuliert hat, massgeblich daran beteiligt, dass das pandemiebedingte Verbot des Körperkontakttrainings am 17. März zumindest für die 120 besten Schwinger aufgehoben wurde.

Obwohl seit letzter Woche auch die Mittelschwinger und Nicht-Kranzer wieder im Sägemehl trainieren dürfen, glaubt Wenger nicht daran, dass es in diesem Sommer viele Kranzfeste geben wird. «Die aktuellen Corona-Fallzahlen stimmen mich nicht wirklich zuversichtlich. Aber ich hoffe, dass wir zumindest im September den Kilchberg-Schwinget durchführen können.»

Der Vater der zweijährigen Tochter Mena Léanne setzt sich wieder auf seinen Kran, um die letzten Leitplanken anzupacken. Kurz nach 2 Uhr ist das letzte Element für diese Nacht versetzt, die königliche Night-Session ist damit knapp drei Stunden früher als geplant zu Ende. Kilian Wenger macht sich zufrieden auf den Heimweg. «Diesmal ist wirklich alles sehr gut gelaufen. Nun freue ich mich darauf, bis am Mittag zu schlafen.»

Gute Nacht, Kilian.

Im Juni soll es mit Schwingfesten losgehen

Wann geht es los mit der Schwing-Saison? Das erste Kranzfest steht in einem Monat, am 6. Juni in Lenzburg, auf dem Programm mit dem Aargauer Kantonalen, gefolgt vom Solothurner Kantonalen in Matzendorf eine Woche später. Gesichert sind diese beiden Feste aber noch nicht. Vorige Woche wurde bekannt, dass spätestens ab dem 20. Juni Schwung in die Saison kommen soll. In Ibach SZ sind gleich vier Feste in Folge geplant mit dem Schwyzer Kantonalen, dem Stoos-Schwinget, dem Innerschweizer und dem Rigi-Schwinget. Auch das Schaffhauser, das Neuenburger und das Glarner-Bündner Ende Juni sind noch nicht abgesagt.

Das Problem: Bevor es soweit ist, braucht es Lockerungen von Seiten des Bundesrats. Noch immer ist es nur den unter 20-Jährigen und den besten 120 «Bösen» erlaubt, uneingeschränkt zu trainieren. Alle anderen, also die sogenannten Mittelschwinger und Nicht-Kranzer, müssen noch zaghaft zu Werke gehen, denn im Sägemehl herrscht für sie Maskenpflicht. Ausserdem ist im Moment noch ein Wettkampf-Verbot in Kraft. Einzig die U20-Schwinger dürfen im Moment wettkampfmässig zusammengreifen.

Wann geht es los mit der Schwing-Saison? Das erste Kranzfest steht in einem Monat, am 6. Juni in Lenzburg, auf dem Programm mit dem Aargauer Kantonalen, gefolgt vom Solothurner Kantonalen in Matzendorf eine Woche später. Gesichert sind diese beiden Feste aber noch nicht. Vorige Woche wurde bekannt, dass spätestens ab dem 20. Juni Schwung in die Saison kommen soll. In Ibach SZ sind gleich vier Feste in Folge geplant mit dem Schwyzer Kantonalen, dem Stoos-Schwinget, dem Innerschweizer und dem Rigi-Schwinget. Auch das Schaffhauser, das Neuenburger und das Glarner-Bündner Ende Juni sind noch nicht abgesagt.

Das Problem: Bevor es soweit ist, braucht es Lockerungen von Seiten des Bundesrats. Noch immer ist es nur den unter 20-Jährigen und den besten 120 «Bösen» erlaubt, uneingeschränkt zu trainieren. Alle anderen, also die sogenannten Mittelschwinger und Nicht-Kranzer, müssen noch zaghaft zu Werke gehen, denn im Sägemehl herrscht für sie Maskenpflicht. Ausserdem ist im Moment noch ein Wettkampf-Verbot in Kraft. Einzig die U20-Schwinger dürfen im Moment wettkampfmässig zusammengreifen.

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