Im Hause Forrer «chlöpft» es ziemlich heftig – Papa Nöldi hat seiner Tochter Maila eine Plastikpistole gekauft. Die Achtjährige nimmt den Schwingerkönig von 2001 nun ständig ins Visier. Der Gummipfeil fliegt allerdings meistens am 194 Zentimeter langen und 125 Kilo schweren Ziel vorbei.
«Das Schiess-Gen hast du definitiv nicht von mir geerbt», spottet Nöldi. «Wenn ich etwas ins Visier nehme, treffe ich es meistens auch.» Anders sieht es beim Thema Ehrgeiz aus. Da kann Maila mit ihrem «bösen» Erzeuger durchaus mithalten. «Besonders am Klavier. Auch wenn sie sich beim Erlernen einer Melodie schwertut, gibt sie nie auf. Maila musiziert mit derselben Leidenschaft, wie ich schwinge!»
Maila spielt das Lieblingslied ihres Vaters
Mit grösster Akribie hat die Zweitklässlerin zuletzt das Lieblingslied ihres Vaters einstudiert: «Pirates of the Caribbean». Sie legt nun ihre Plastikpistole weg und setzt sich ans Klavier. Der Rekord-Kranzgewinner (147) ist offensichtlich gerührt, als ihm sein Mädchen «sein» Lied vorspielt. «Sie macht das wirklich super!»
Nöldi kommt nicht jeden Tag in den Genuss seiner Tochter. Maila lebt mehrheitlich bei ihrer Mutter, von der sich Forrer 2015 getrennt hat. Am Mittwoch und Donnerstag taucht das Temperamentsbündel aber meistens in Nöldis Haus im Toggenburger Dörfli Stein auf. «Mir ist es bei der Erziehung wichtig, dass ich einige traditionelle Werte an meine Tochter weitergeben kann. Deshalb habe ich sie bereits im Alter von 17 Monaten an den Alpaufzug meines Bruders mitgenommen.»
Dank neuem Hüftgelenk richtig «giggerig»
Doch wie würde der 46-fache Kranzfestsieger reagieren, wenn Maila eines Tages selber in Zwilchhosen in den Sägemehlring steigen möchte? «Sie hat mir schon einmal gesagt, dass sie eines Tages den Schwingsport ausprobieren möchte. Ich werde ihr ganz sicher nicht im Wege stehen.»
Nachdem er sich im Spätherbst 2019 ein künstliches Hüftgelenk einsetzen lassen musste, ist Nöldi nun selber wieder richtig «giggerig» auf die Rückkehr ins Sägemehl. «Aufgrund der Operation war es für mich ganz sicher ein Vorteil, dass im letzten Sommer coronabedingt keine Schwingfeste ausgetragen werden konnten. Ich hatte so mehr Zeit, um mich richtig auszukurieren. Aber jetzt fühle ich mich richtig gut und kann es kaum erwarten, dass ich wieder um Kränze kämpfen kann.»
Vor dem Gang ins Training bewegt sich der 43-Jährige aber erst einmal in die Küche. Die Zubereitung des Abendessens steht auf dem Programm. «Risotto kochen kann Papa besonders gut», schwärmt Maila. Doch diesmal tischt der sechsfache Eidgenosse typisch schweizerische Kost auf: Hackbraten und Fleischkäse …