Nach unzähligen Hiobsbotschaften spricht ESV-Geschäftsführer Rolf Gasser im Telefongespräch mit Blick einen Satz aus, auf den viele Schwingerfreunde seit Monaten warten: «Im kommenden Sommer wird geschwungen! Und zwar nicht nur im Nachwuchsbereich, sondern auch bei den Aktiven.» Das muss sich für die Bösen des Sägemehls wie Engelsmusik anhören. Nach all den Absagen, den Streitereien, den schwierigen Tagen: endlich frohe Kunde.
«Wir prüfen derzeit verschiedene Szenarien»
Auf die Anschlussfragen, wann, wo und in welchem Rahmen wettkampfmässig geschwungen werden wird, kann der Top-Funktionär vom Eidgenössischen Schwingerverband allerdings noch keine Auskunft geben. «Wir prüfen derzeit verschiedene Szenarien», erklärt der Berner. Mehr hat Gasser derzeit zu diesem Thema nicht sagen.
Mit seinem Versprechen, dass es in diesem Sommer im Gegensatz zum letzten Jahr Wettkämpfe mit den ganz «Bösen» geben wird, lässt Gasser, ohne dies so auszusprechen, auch durchblicken, dass der ESV im Notfall auch Ja zu Schwingfesten sagen wird, an denen nur 120 Athleten teilnehmen werden.
Schwingfest notfalls auch ohne Zuschauer
Denn bis jetzt hat Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport lediglich 120 Schwingern den Status von Leistungssportlern erteilt, welche in dieser Pandemie-Phase ins Sägemehl dürfen. Zur Erinnerung: Noch vor ein paar Wochen hat sich im Zentralvorstand vom ESV eine Mehrheit für die Devise «Alle oder keiner» ausgesprochen.
Aber was passiert mit den beiden eidgenössischen Grossanlässen, die im September in Appenzell und in Kilchberg ZH geplant sind? Falls sich die Corona-Lage bis im Herbst nicht wesentlich entspannt, soll das Kräftemessen in Kilchberg gemäss Blick-Recherchen auch ohne Zuschauer durchgeführt werden. Im Fall vom Jubiläums-Schwinget in Appenzell zeichnet sich stattdessen wie bereits im Vorjahr eine Verschiebung um ein weiteres Jahr ab. Eine ultimative Entscheidung wird diesbezüglich aber erst im Mai getroffen.
Ein Kommentar von Marcel W. Perren.
Diesen Sommer wird wohl geschwungen werden. Das hat eine Zweiklassengesellschaft im Schwingen zur Folge.
Wir wollen keine Zweiklassengesellschaft – diesen Satz haben die hohen Herren vom Eidgenössischen Schwingerverband bis vor ein paar Wochen gebetsmühlenartig gepredigt.
Doch jetzt legt sich Geschäftsführer Rolf Gasser fest, dass es im nächsten Sommer Schwingfeste geben wird. Dabei ist es höchst unsicher, dass die sogenannten Mittelschwinger und Nicht-Kranzer in den nächsten Monaten von der höchsten Instanz in Bundes-Bern die Erlaubnis für die Rückkehr ins Sägemehl erhalten werden. Zurzeit dürfen in diesen Corona-Zeiten neben den U-16 bis U-20 Nachwuchs-Kämpfern lediglich 120 Kranzschwinger in die Zwilchhosen steigen.
Der Pandemie-Notfallplan mit Wettkämpfen, bei denen die Mittelschwinger zuschauen müssen, ist nun aber der Beleg dafür, dass man nun selbst im einstigen Sport der Sennen und Hirten eine Zweiklassengesellschaft in Kauf nimmt.
Aber wenn wir ehrlich sind, gibt es diesen Graben ja schon viel länger. Seit der Regentschaft von Jörg Abderhalden kassieren die Könige dieses Sports mit Werbung bis zu 500’000 Franken im Jahr, während sich die weniger «Bösen» mit einer mühselig erschwungen Holz-Stabelle begnügen müssen. Und diese Kluft zwischen König und Knecht wird in der Schwingerwelt noch grösser werden. Genau wie im richtigen Leben.
Ein Kommentar von Marcel W. Perren.
Diesen Sommer wird wohl geschwungen werden. Das hat eine Zweiklassengesellschaft im Schwingen zur Folge.
Wir wollen keine Zweiklassengesellschaft – diesen Satz haben die hohen Herren vom Eidgenössischen Schwingerverband bis vor ein paar Wochen gebetsmühlenartig gepredigt.
Doch jetzt legt sich Geschäftsführer Rolf Gasser fest, dass es im nächsten Sommer Schwingfeste geben wird. Dabei ist es höchst unsicher, dass die sogenannten Mittelschwinger und Nicht-Kranzer in den nächsten Monaten von der höchsten Instanz in Bundes-Bern die Erlaubnis für die Rückkehr ins Sägemehl erhalten werden. Zurzeit dürfen in diesen Corona-Zeiten neben den U-16 bis U-20 Nachwuchs-Kämpfern lediglich 120 Kranzschwinger in die Zwilchhosen steigen.
Der Pandemie-Notfallplan mit Wettkämpfen, bei denen die Mittelschwinger zuschauen müssen, ist nun aber der Beleg dafür, dass man nun selbst im einstigen Sport der Sennen und Hirten eine Zweiklassengesellschaft in Kauf nimmt.
Aber wenn wir ehrlich sind, gibt es diesen Graben ja schon viel länger. Seit der Regentschaft von Jörg Abderhalden kassieren die Könige dieses Sports mit Werbung bis zu 500’000 Franken im Jahr, während sich die weniger «Bösen» mit einer mühselig erschwungen Holz-Stabelle begnügen müssen. Und diese Kluft zwischen König und Knecht wird in der Schwingerwelt noch grösser werden. Genau wie im richtigen Leben.