«Das soll nicht auf den Schultern der Schwinger ausgetragen werden»
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Käser zur Sägemehl-Rückkehr:«Sollte man nicht auf Schultern der Schwinger austragen»

Schwing-Wirrwarr wegen Corona
Käser oder Wicki trainieren - Nordostschweizer nicht!

Die Schwinger diskutieren: Wer darf in Corona-Zeiten als Erstes wieder ins Sägemehl? Seit Mittwoch dürfen Spitzenschwinger wieder zusammengreifen. Das passt nicht allen.
Publiziert: 18.03.2021 um 01:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2021 um 10:16 Uhr
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Durften am Mittwoch erstmals wieder ins Sägemehl: Remo Käser (l.) und Joel Wicki.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Emanuel Gisi

Es ist Mittwochnachmittag, und Joel Wicki (24) und Remo Käser (24) spüren etwas, das sie schon lange nicht mehr gespürt haben: Sie haben Muskelkater vom Schwingen. Seit diesem Tag dürfen 120 Spitzenschwinger, allesamt Eidgenossen, Berg- und Teilverbandskranzer, mit bundesrätlicher Erlaubnis und Schutzkonzept wieder in Kleingruppen im Sägemehl trainieren.

«Es hat gutgetan», sagt Wicki. «Wir haben es vermisst», ergänzt Käser. «Aber jetzt spüre ich die ungewohnte Belastung ziemlich.» Die beiden Kumpel absolvieren in Magglingen gerade einen Spitzensport-WK. «Wenn es irgendwann wieder Schwingfeste geben soll, müssen wir uns darauf vorbereiten können», sagt Käser. «Ein Schwingtraining ist etwas anderes als Krafttraining.» Für sie ist die Lockerung ein Segen.

Die Nordostschweizer sind dagegen

Das sehen nicht alle so. Der Nordostschweizer Schwingerverband hält «die aktuellen Diskussionen und Entscheide» für «nicht nachvollziehbar und überhastet», heisst es in einer Mitteilung. Dass einzelne Schwinger wie Profisportler behandelt würden, «entspricht nicht unseren Vorstellungen».

Der Teilverband weiss die Mehrheit seiner Aktiven hinter sich: 71,8 Prozent von rund 300 teilnehmenden NOSV-Schwingern erklärten in einer Umfrage, dass erst wieder trainiert werden soll, wenn alle Schwinger dies wieder dürfen. Alle oder keiner. Der Tenor: «Keine Sonderbehandlung.»

Orlik schwingt schon, Giger wartet noch

Damit geraten die Nordostschweizer Spitzenschwinger in den Fokus: Sechs von ihnen sind trotzdem für den Trainingsstart im Sägemehl gemeldet. Armon Orlik zum Beispiel, derzeit ebenfalls im Magglingen-WK, legt schon los.

Eidgenosse Samuel Giger (22) lässt die Zwilchhosen derweil noch hängen: «Ich finde es schade, dass nicht alle gleichzeitig wieder anfangen dürfen. Ich für meinen Teil warte noch etwas ab, bevor es wieder ins Sägemehl geht.» Giger hofft, dass der Bundesrat so bald wie möglich auch den übrigen Schwingern grünes Licht gibt.

Er sei sich seiner Privilegien bewusst, sagt Wicki. «Wir wünschten uns auch, dass alle Schwinger trainieren können. Das ist nun immerhin ein Anfang.» Käser: «Vielleicht können wir so auch zeigen, dass Schwingtrainings mit Schutzkonzepten möglich sind.»

Remo Käser: «Das könnte eine Zerreissprobe werden»

Der Sohn von Schwingerkönig Adrian Käser fürchtet, dass die Sonderregel einen Keil zwischen die Schwinger treiben könnte. «Ich hoffe nicht, dass das die Schwingszene spaltet», sagt er. «Das könnte schon eine Zerreissprobe werden. Aber es nützt auch nichts, wenn niemand schwingt.» Wicki: «Es wäre schade, wenn es jetzt ein Gegeneinander gibt.»

Stefan Strebel, Technischer Leiter beim Eidgenössischen Schwingerverband, verspricht weitere Anstrengungen: «Für mich ist es noch nicht vorbei. Die Erlaubnis für die 120 Schwinger war ein Teilerfolg. Aber wir streben eine weitere Trainingsöffnung an. Wir warten mit Spannung darauf, was der Bundesrat am Freitag entscheidet.»

Für Wicki und Käser steht am Donnerstag und Freitag jeweils noch ein WK-Sägemehltraining unter Aufsicht von Schwingerkönig Matthias Glarner an. Dann geht es für sie nach Hause, wo mit den Kantons-Kollegen zusammengegriffen wird. Sowohl Käsers Berner als auch Wickis Innerschweizer Verband stehen der neuen Sägemehl-Regelung offen gegenüber – anders als die Nordostschweizer.

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