Darum gehts
- Schwinger Thomas Burkhalter trainiert nach Rückenoperation und Bänderverletzung für sein Comeback
- Enrico Matossi, ehemaliger Schwinger, unterstützt ihn als Athletiktrainer beim Aufbau
- Burkhalters Gewicht stieg von 104 auf 130 Kilo an
Ein Knall unterbricht das Krafttraining von Schwinger Thomas Burkhalter (21). Soeben ist eine Gewichtsscheibe zu Boden gefallen. «Für so viele Kilos, wie ich stemme, hat die Maschine keinen Platz», scherzt er mit hochrotem Kopf. Eine Lösung für dieses Problem präsentiert kurz darauf Trainer Enrico Matossi.
Die Schwing-Legende setzt sich als Zusatzgewicht auf die Beinpresse. «Jetzt wollen wir mal sehen, was du kannst», ruft er seinem Schützling zu. Der drückt die insgesamt 400 Kilogramm mehrmals auf und ab. «Ich hätte auch mehr geschafft», entgegnet Burkhalter lachend.
Dass der Teilverbandskranzer schon wieder so fit ist, verdankt er solchen harten Einheiten. Denn noch im Oktober sagte Burkhalter: «Ich fühle mich teilweise wie ein Pflegefall. Meine Freundin muss mir die Socken und Schuhe anziehen.» Nach einer zweieinhalbstündigen Rückenoperation war der gelernte Landwirt zum Nichtstun verdammt. Zu allem Übel zog er sich Anfang Januar auch noch einen Riss zweier Aussenbänder zu.
Tipps für die Berner Könige
Die fehlende Bewegung liess sein Gewicht in die Höhe schiessen. War er im Sommer noch 104 Kilo schwer, sind es mittlerweile gut 130. «Das kommt davon, wenn du nur herumliegen darfst.» Einiges davon sei aber auch Muskelmasse, betont Burkhalter. Auf dem Weg zurück ins Sägemehl zählt er auf die Dienste von Athletiktrainer Matossi.
Der dreifache Eidgenosse gehörte seinerzeit zu den ersten Modellathleten im Sägemehl. «Wir erhielten Tipps vom Bob-Olympiasieger Sepp Benz», erinnert sich der 75-fache Kranzgewinner. Sein Wissen gab Matossi später an die Berner Könige Adrian Käser und Silvio Rüfenacht weiter.
Noch heute hält sich Matossi an die Prinzipien von Benz. «Willst du richtig stark werden, musst du im Wintertraining Kraft aufbauen und mit maximalen Gewichten trainieren. Vier bis sechs Wiederholungen – mehr nicht.» Seit Mai 2023 tauscht er sich regelmässig mit Burkhalter aus. «Der Babyspeck musste weg. Seine Muskeln waren zu weich. Die mussten hart werden.»
Keine Gnade während des Trainings
Kennengelernt haben sich die beiden über Burkhalters Vater Stefan. Der zweifache Schwägalp-Sieger trat im Herbst 2023 im Alter von 49 Jahren zurück. Wie sein Vater will sich auch Thomas irgendwann einmal Eidgenosse nennen. Dafür quält er sich dreimal wöchentlich im Kraftraum.
Während der Einheiten kennt Matossi keine Gnade. «Wenn du zwischen den Übungen reden kannst, hast du noch zu viel Energie», sagt er zu Burkhalter und hängt eine weitere Gewichtsscheibe an die Maschine. «Ich rutsche immer wieder an den Griffen ab», nervt sich Burkhalter. «Durchziehen! So trainierst du auch gleich noch deine Griffkraft», antwortet Matossi.
Intervalltraining im Wald
Die Entwicklung seines Schützlings überprüft Matossi via Excel-Tabelle. Nur selten ist er beim Krafttraining vor Ort. Obwohl sich Matossi längstens hätte pensionieren lassen können, arbeitet er weiterhin 80 Prozent als Headhunter. «Der Job gefällt mir und hält mich fit.»
Um seinen Schützling für den Saisonstart in Form zu bringen, hat er sich etwas besonders Schmerzhaftes ausgedacht. «Er wird Intervalltrainings auf einer steilen Waldstrasse absolvieren müssen. Schliesslich sollte er noch einige Kilos verlieren.»