Schwinger Burkhalter spürte sein Bein nicht mehr
«Meine Freundin muss mir die Socken anziehen»

Schwinger Thomas Burkhalter litt unter Lähmungserscheinungen. Nach der Rückenoperation ist klar: Macht die Bandscheibe weiterhin Probleme, droht ihm das Karriereende.
Publiziert: 10.10.2024 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2024 um 09:26 Uhr
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Der dreifache Eidgenosse Enrico Matossi (l.) besuchte Thomas Burkhalter nach dessen Rückenoperation im Spital. Die beiden werden künftig im Krafttraining zusammenarbeiten.
Foto: zVg

Auf einen Blick

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Nicola AbtReporter Sport

Ein Gedanke sorgt bei Schwinger Thomas Burkhalter (21) in diesen Tagen für besonders viel Frust. «Während ich mich kaum bewegen darf, können die anderen vollgas trainieren. Das nervt!», so der Teilverbandskranzer. Seit Anfang Jahr plagen ihn Rückenschmerzen. Vor wenigen Tagen musste sich der vierfache Kranzgewinner einer zweieinhalbstündigen Operation unterziehen. Nun ist der Thurgauer zum Nichtstun verdammt.

«Ich fühle mich teilweise wie ein Pflegefall. Meine Freundin muss mir die Socken und Schuhe anziehen.» Burkhalter darf seinen Rücken nicht zu stark bewegen. Will er aufstehen, muss er sich zuerst auf die Seite drehen und dann mit beiden Händen nach oben drücken. In ein Auto einsteigen kann Burkhalter zurzeit nicht. 

Dreimal täglich schluckt der Sohn des zweifachen Schwägalp-Siegers Stefan Burkhalter (50) Schmerztabletten. Doch all das ist nichts im Vergleich zum beängstigenden Erlebnis, das am Anfang seiner Krankheitsgeschichte steht. 

Ärzte entdeckten Ursache für Rückenprobleme

Bevor er Mitte Januar als Militärpolizist die Rekrutenschule begann, klagte Burkhalter über Lähmungserscheinungen. «Ich habe mein linkes Bein teilweise zwei Stunden lang nicht mehr gespürt. Ein riesiger Schock.» Als dies mehrfach passierte, suchte er einen Arzt auf. Dieser entdeckte auf einem MRI eine Zyste, die auf die Nerven drückte. Was zu heftigen Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen führte. 

Weil Burkhalter im Militär einen Offiziersposten anstrebte und er nicht auf die Schwingsaison verzichten wollte, verschob er die Operation in den Herbst. Mit den Rückenschmerzen lernte er umzugehen. «Wurde es im Militär zu schlimm, habe ich die Splitterschutzweste abgezogen.» Während der Schwingfeste half ihm das Adrenalin, welches die Schmerzen unterdrückte. 

Nun droht ihm das Karriereende

Als er im August drei Wettkämpfe innerhalb von vier Tagen absolvierte, machte sein Rücken nicht mehr mit. «Ich hatte brutale Schmerzen.» Kurz vor der erlösenden Operation entdeckten die Ärzte, dass neben der Zyste auch die Bandscheibe auf die Nerven drückte. 

Sollte diese in Zukunft erneut nach vorne rutschen und einen Nerv einklemmen, müsste sie mit einer Schraube fixiert werden. «Das wäre das Ende meiner Schwingerkarriere», erklärt Burkhalter nachdenklich. «Durch die enormen Kräfte in unserem Sport besteht die Gefahr, dass die Schraube herausgerissen würde.»

Mitte Januar will Burkhalter wieder im Sägemehl stehen. Vorerst muss er sich die Zeit mit Physiotherapie vertreiben. Der Bauarbeiter ist für drei Monate krankgeschrieben. Die Unteroffiziersschule findet ohne ihn statt. Sitzen darf der Mann aus Homburg TG nur dreimal 15 Minuten pro Tag. Die meiste Zeit liegt er auf dem Sofa. «Die Langeweile macht mich fertig.» 

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