Staudenmann trotz Machtdemonstration selbstkritisch
Normalerweise erreicht die Spannung kurz vor dem Schlussgang ihren Höhepunkt. Nicht so am Hallenschwinget in Büren an der Aare. Schuld daran ist Fabian Staudenmann (24). Der Berner macht da weiter, wo er im letzten Jahr aufgehört hat: Er dominiert. Bereits nach fünf Gängen steht der Mathematikstudent als Sieger fest. Den Schlussgang gegen Eidgenosse Michael Ledermann gewinnt er genauso souverän, wie alle anderen Kämpfe davor. Es ist sein vierter Triumph in Büren in Serie.
Trotz dieser Machtdemonstration zum Saisonauftakt zeigt er sich selbstkritisch. «Ich habe einige Chancen liegenlassen», sagt Staudenmann und ergänzt: «Einige Gegner hätte ich früher besiegen müssen. Manchmal habe ich den ersten Moment verpasst, um zuzuschlagen. Das hat mir nicht gefallen.»
Dass er es auch ganz am Ende noch richten kann, bewies er im Gang gegen Curdin Orlik. Seinen Trainingspartner legte er wenige Sekunden vor Schluss auf den Rücken. «Mir gefiel meine Risikobereitschaft, in so einer Situation noch den Sieg zu suchen.» Direkt aus dem Trainingsalltag fehlte ihm die letzte Spritzigkeit. Das dürfte sich ändern, sobald seine Kranzfestsaison Mitte Juni losgeht. Diese will er Ende August in Mollis GL mit dem Königstitel abschliessen. Der Start ist geglückt.
Staudenmann triumphiert auch im Schlussgang
Was für eine Leistung von Fabian Staudenmann zum Saisonauftakt! Der Berner gewinnt auch den Schlussgang. Sechs Kämpfe, sechs Siege. Im Schlussgang traf er auf Michael Ledermann. Da Staudenmann bereits weit zurücklag, mussten alle Schwinger einen Zusatzgang bestreiten. In diesem setzte sich Ledermann souverän durch. Da der punktgleiche Etienne Burger die Maximalnote nicht erreichte, hiess der Schlussgang Staudenmann gegen Ledermann. Nach etwas mehr als einer Minute lag Ledermann auf dem Rücken. Für Staudenmann ist es der vierte Sieg in Folge in Büren!
Staudenmann bereit vor dem Schlussgang Festsieger!
Im fünften Gang folgt die nächste Machtdemonstration von Fabian Staudenmann. Der Mathematikstudent räumt den gut 150 Kilo schweren Philipp Roth aus dem Weg. Am Anfang hält der Eidgenosse noch gut dagegen. Staudenmann zieht und zieht, kommt aber zu keinem Resultat. Bis er ihn letztlich doch noch aus dem Gleichgewicht bringt. Mit fünf Siegen aus fünf Kämpfen zieht Staudenmann souverän in den Schlussgang ein. Noch vor dem letzten Kampf des Tages darf er sich Festsieger nennen. Sein Vorsprung ist derart gross, dass ihn kein Konkurrent mehr überholen kann.Daher wird der Schlussgang zu einer Alibi-Übung. Wer gegen Staudenmann antreten wird, ist noch unklar. Etienne Burger und Michael Ledermann sind punktgleich auf dem zweiten Rang. Die Einteilung entscheidet, wer mit Staudenmann zusammengreift.
Staudenmann im Duell mit Orlik
Im vierten Gang kommt es zum ersten Duell zweier Eidgenossen. Die Trainingskollegen Fabian Staudenmann und Curdin Orlik stehen sich im Sägemehl gegenüber. Beide werden von Schwingerkönig Matthias Glarner betreut.
Von Beginn weg ist Staudenmann der Aktivere. Mit einem explosiven Kurzzug bringt er Orlik aus dem Gleichgewicht und legt ihn auf den Rücken. Damit ist Staudenmann voll auf Schlussgang-Kurs. Dahinter lauern die Eidgenossen Philipp Roth und Michael Ledermann. Ein Gestellter bindet Matthieu Burger zurück.
Orlik und Staudenmann im Gleichschritt
Kurz vor 13 Uhr erreicht die Stimmung ihren vorläufigen Höhepunkt. Fabian Staudenmann zieht seinen Gegner Daniel Rüegg an den Beinen in die Mitte des Sägemehls. Dessen Kopf berührt das Sägemehl. Dann präpariert er Rüegg so lange, bis er dessen Oberkörper in die Luft hebt und wuchtig im Sägemehl vergräbt.
Da werden Erinnerungen wach an den Schlussgang am Oberaargauischen Schwingfest 2023. Damals bezwang Staudenmann Schwingerkönig Wicki auf die gleiche Art und Weise. Mit voller Wucht knallte er ihn damals ins Sägemehl. Eine Demütigung, die dem Berner Publikum ganz besonders schmeckte.
Ein besonderes Duell ist jenes zwischen dem Eidgenossen Michael Ledermann und David Burger. Letzterer ist der jüngere Bruder des Eidgenossen Matthieu Burger. Dieser schaut sich den Kampf von der Tribüne aus an. Nach rund 30 Sekunden liegt David auf dem Rücken. Sein grosser Bruder macht es besser. Matthieu dreht Dario Schafroth am Boden zum gültigen Resultat. Im Gleichschritt mit Staudenmann ist Curdin Orlik unterwegs. Der Eidgenosse feiert seinen dritten Sieg im dritten Kampf. Auch Philipp Roth siegt.
Der Favorit gibt sich weiter keine Blösse
Fabian Staudenmann erledigt die Pflichtaufgabe im zweiten Gang mit Bravour. Der Berner braucht keine Minute, um Valentin Steffen im Sägemehl zu vergraben. Dafür erhält der Topfavorit auf den Festsieg die Maximalnote.
Auch Curdin Orlik startet mit zwei Siegen in den Tag. Martin Sommer bleibt gegen den Bruder des Nordostschweizer Spitzenschwingers Armon Orlik chancenlos. Dahinter lauern die Eidgenossen Michael Ledermann, Matthieu Burger und Philipp Roth. Sie alle verbuchten ihren ersten Sieg.
Staudenmann brilliert mit taktischer Meisterleistung
Traumstart für Fabian Staudenmann!
Der Topfavorit zeigt sich im Duell mit Etienne Burger von Beginn weg aktiv. Nach einigen erfolglosen Versuchen hat er seinen Gegner nach rund drei Minuten dort, wo er ihn haben will. Burger verliert den Bodenkontakt und rudert wie wild mit den Beinen – wenige Meter vom Platzrand entfernt.
Statt ihn direkt auf den Boden zu knallen und zu riskieren, dass das Resultat ungültig ist, dreht ihn Staudenmann in Richtung Platzmitte. Dort wirft er ihn zu Boden und vollendet schliesslich zum gültigen Resultat. Eine taktische Meisterleistung.
Auch Curdin Orlik startet siegreich. Der Eidgenosse gewinnt gegen Remo Rutsch. Eine knifflige Entscheidung treffen die Kampfrichter beim Duell zwischen Michael Ledermann und Dominik Roth. Letztgenannter hat den Eidgenossen vermeintlich auf dem Rücken. Erste Zuschauer applaudieren bereits, als die Kampfrichter am Tisch intervenieren. Weil scheinbar kurzzeitig niemand Griff hatte, ist das Resultat ungültig.
Wenig später endet der Gang gestellt. Keinen Sieger gibt es auch bei den Kämpfen zwischen Philipp Roth und Nicolas Zimmermann sowie Matthieu Burger gegen Sandro Galli.
Spitzenpaarungen 1. Gang
Fabian Staudenmann – Etienne Burger
Michael Ledermann – Dominik Roth
Curdin Orlik – Remo Rutsch
Philipp Roth – Nicolas Zimmermann
Sandro Galli – Matthieu Burger
Im Gegensatz zu einem Kranzfest reisen die Schwinger nach Büren an der Aare ohne zu wissen, wer ihr Gegner im ersten Gang sein wird. «Wir schauen einmal, wer überhaupt kommt», so die Begründung der Einteilung.
Die Taktik zahlt sich aus. Der Eidgenosse Florian Gnägi und sein Bruder müssen krankheitsbedingt auf das Hallenschwinget verzichten. Normalerweise hätte das zu einer Umstellung der Spitzenpaarungen geführt – nicht so in Büren. Topfit reist Fabian Staudenmann an. Der letztjährige Saisondominator trifft im ersten Gang auf den Teilverbandskranzer Etienne Burger. Das bisher einzige Duell konnte Staudenmann für sich entscheiden.
Matthieu Burger, der Bruder von Etienne, trifft auf Sandro Galli. Der Eidgenosse Curdin Orlik, Trainingskollege von Staudenmann, bekommt es mit Normalkranzer Remo Rutsch zu tun. Michael Ledermann misst sich mit Dominik Roth und Philipp Roth greift mit Nicolas Zimmermann zusammen. Es fällt auf: Die Einteilung hat sich dagegen entschieden, die grossen Namen bereits im Anschwingen aufeinander loszulassen. Aus Zuschauersicht ist zu hoffen, dass sich die Eidgenossen im Laufe des Tages noch gegenüberstehen werden.