Nick Alpiger (28) fällte nach der vergangenen Schwingsaison eine ungewöhnliche Entscheidung. Der zweifache Eidgenosse verzichtete auf eine Trainingspause und wählte damit einen anderen Weg als seine Konkurrenten. «Ich hatte vor der Saison genug Pause», erklärt er nach seinem Sieg am Berchtoldschwinget. Der Aargauer riss sich im Herbst 2023 das Kreuzband.
Deshalb startete Alpiger mit einer Verspätung in die letzte Saison. Weil ein Kranzfest das nächste jagte, blieb kaum Zeit, um an den Defiziten zu arbeiten. Nun konnte sich Alpiger gezielt mit seinen Schwächen auseinandersetzen. Bereits nach dem ersten Schwingfest im neuen Jahr steht fest: Das harte Training hat sich gelohnt.
Eine klare Ansage in Richtung Königstitel
Alpiger qualifizierte sich souverän für den Schlussgang. Dort legte er den Eidgenossen Samir Leuppi aufs Kreuz. Nach etwas mehr als zwei Minuten überdrehte er den 140-Kilo-Koloss aus Winterthur. Nach dem geglückten Saisonstart verrät der gelernte Maurer, was sich in seinem Leben verändert hat: «Ich habe mir das Privileg herausgenommen, nur noch 60 Prozent zu arbeiten.»
Alpiger ist als Zimmermann tätig. «Ich will dem gerecht werden, was mir wichtig ist. Dazu gehört meine Familie. Zudem habe ich so mehr Zeit, mich zu erholen», erklärt der Vater von zwei Kindern. Der Entscheid ist auch ein Fingerzeig in Richtung Eidgenössisches Schwingfest Ende August in Mollis GL.
Dort will der Nordwestschweizer Verpasstes nachholen. «Wenn man einmal Zweiter geworden ist, will man mehr.» Vor drei Jahren in Pratteln verpasste er den Königstitel nur knapp. Wenn er weiter konsequent an seinen Schwächen arbeitet, ist ihm im Glarnerland alles zuzutrauen.