Auf einen Blick
- Jubiläumsschwingfest zum 125-jährigen Bestehen des ESV
- Favoriten sind Fabian Staudenmann und Schwingerkönig Joel Wicki
- 20'000 Gäste werden erwartet, 10'000 Bratwürste gegrillt
Warum gibt es ein Jubiläumsschwingfest?
Zur Feier des 125-jährigen Bestehens des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV). Alle 25 Jahre findet ein solches Schwingfest statt. Für jeden Schwinger ist es ein einmaliges Erlebnis.
Wann und wo findet es statt?
Geplant war es für 2020, dann kam Corona. Weil es in den folgenden drei Jahren immer ein Fest mit eidgenössischem Charakter gab, wurde es nach hinten verschoben. Nun ist der Schwingerverband schon 129 Jahre alt. Das Fest steigt am ersten September-Wochenende. Der Samstag gehört den Steinstössern. Am Sonntag greifen die Schwinger zusammen. Die Arena steht im Appenzell. Geschwungen wird auf vier Sägemehlringen.
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Wie viele Leute werden erwartet?
Das OK rechnet mit rund 20’000 Gästen. Davon finden knapp 18’000 in der Arena Platz. 10’000 Bratwürste werden laut Veranstalter von Appenzeller Metzgereien eigens für das Festwochenende hergestellt. Zudem hat es 800 Kilogramm Pommes frites und 3000 Nussgipfel. 150 WC-Kabinen stehen bereit. Knapp 300 Wegweiser sind auf dem Festareal verteilt.
Was sind Schwingfeste mit eidgenössischem Charakter?
Damit werden die grössten und wichtigsten Schwingfeste bezeichnet. Nur an diesen Wettkämpfen sind alle fünf Teilverbände vertreten. Am Sonntag steigen die 122 besten Schwinger in die Zwilchhosen. Das Jubiläumsschwingfest besitzt den eidgenössischen Charakter genauso wie das Kilchberger- und Unspunnen-Schwinget. Über allem steht das Eidgenössische Schwingfest. Es findet alle drei Jahre statt und geht zwei Tage. Wer dort gewinnt, darf sich Schwingerkönig nennen. Anders als am Eidgenössischen Schwingfest gibt es am Sonntag keine Kränze. Es zählt nur der Sieg.
Wie hoch ist der Stellenwert des Jubiläumsfestes?
Darüber ist man sich in der Schwingerszene uneins. Für die einen bedeutet der Sieg unheimlich viel. Sie argumentieren mit der Exklusivität dieses Triumphs. Ein zweites 125-Jähriges wird es nicht geben. Andere glauben, dass sich bald einmal niemand mehr an den Sieger erinnern wird. Sie vergleichen es mit dem Expo-Schwinget 2002. Auch das war ein Fest mit eidgenössischem Charakter. Triumphieren konnte Martin Grab. Denkt man an seine Karriere zurück, dürfte dieser Sieg nicht der Erste sein, der einem in den Sinn kommt.
Wer sind die Favoriten?
Zuoberst auf der Liste steht Fabian Staudenmann (24). Der Berner gewann in dieser Saison sechs Kranzfeste – Bestwert! Seine grössten Konkurrenten kommen aus der Nordostschweiz. Samuel Giger (26), Werner Schlegel (21) und Armon Orlik (29) triumphierten an mindestens einem Bergfest. Gespannt sein darf man auf den Auftritt von Schwingerkönig Joel Wicki (27). Der Entlebucher hat seit Ende Juli kein Kranzfest mehr bestritten. Zusammen mit seinem Trainer Daniel Hüsler ist Wicki dafür bekannt, auf den Punkt bereit zu sein. Die Berner besitzen mit Adrian Walther (23) einen zweiten heissen Siegeskandidaten. Mit Pirmin Reichmuth (28) fehlt einer der ganz Grossen aufgrund anhaltender Kniebeschwerden.
- Joel Wicki – Samuel Giger
- Werner Schlegel – Fabian Staudenmann
- Armon Orlik – Adrian Walther
- Matthias Aeschbacher – Marcel Bieri
- Nick Alpiger – Benjamin Gapany
- Bernhard Kämpf – Domenic Schneider
- Mike Müllestein – Curdin Orlik
- Florian Gnägi – Damian Ott
- Lukas Döbeli – Severin Schwander
- Sven Schurtenberger – Thomas Sempach
- Fabian Stucki – Paul Tornare
- Florian Ulrich – Luca Vögeli
- Jeremy Vollenweider – Lars Zaugg
- Romain Collaud – Patrick Gobeli
- Christian Gerber – Samir Leuppi
- Joel Wicki – Samuel Giger
- Werner Schlegel – Fabian Staudenmann
- Armon Orlik – Adrian Walther
- Matthias Aeschbacher – Marcel Bieri
- Nick Alpiger – Benjamin Gapany
- Bernhard Kämpf – Domenic Schneider
- Mike Müllestein – Curdin Orlik
- Florian Gnägi – Damian Ott
- Lukas Döbeli – Severin Schwander
- Sven Schurtenberger – Thomas Sempach
- Fabian Stucki – Paul Tornare
- Florian Ulrich – Luca Vögeli
- Jeremy Vollenweider – Lars Zaugg
- Romain Collaud – Patrick Gobeli
- Christian Gerber – Samir Leuppi
Welche Talente könnten überraschen?
Zu ihnen gehört Michael Moser (19). Der Berner gewann dieses Jahr das Emmentalische Schwingfest. Viele Experten sagen ihm eine grosse Zukunft voraus. Mit Lars Zaugg (22) ist ein weiterer junger Berner für eine Überraschung gut. Der Metzger sicherte sich acht Saisonkränze. Zu den jungen Wilden mit viel Talent gehören auch Sinisha Lüscher (18) und Marius Frank (19) aus der Nordwestschweiz. Einen starken Eindruck hinterliess Lukas Bissig (21). Der Innerschweizer feierte am Urner Kantonalen seinen ersten Kranzfestsieg.
Welcher Schwinger sticht heraus?
Thomas Badat (27). Er hat den längsten Anfahrtsweg aller Teilnehmer. Der Nichtkranzer reist von Kanada ins Appenzellerland. Als einziger Auslandsschwinger darf er am Jubiläumsfest teilnehmen. Der Sohn von Schweizer Eltern ist auf einer Farm zwischen Montreal und Quebec aufgewachsen. «In unserer Nähe gibt es einen Swiss Club, in dem wir mit anderen Kanada-Schweizern die Schweizer Traditionen pflegen. Neben dem alljährlichen Fleisch-Jass wird bei uns auch geschwungen», erzählte Thomas einst. Gemeinsam mit seinem Bruder nahm der Nichtkranzer am Eidgenössischen Schwingfest 2022 in Pratteln teil. Nach vier verlorenen Gängen war der Wettkampf für ihn bereits am Samstagabend vorbei. Ob er sich am Sonntag besser schlägt?