Im Liebeshoch nach Paris
Schwimmer Noè Ponti zeigt erstmals seine Freundin

Von der Liebe beflügelt will Schwimmer Noè Ponti in Paris eine Olympiamedaille gewinnen. Wer ist die Frau an seiner Seite? Mit Blick sprach das Paar über seine Anfänge, seine Fernbeziehung und seine Zukunft.
Publiziert: 30.07.2024 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 09:16 Uhr
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Seit etwas mehr als einem halben Jahr sind Noè Ponti (r.) und Helena Harrison ein Paar.
Foto: Patrick B. Kraemer / MAGICPBK
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Nicola AbtReporter Sport

Liebevoll streicht Noè Ponti (23) seiner Freundin Helena Harrison (20) die langen braunen Haare aus dem Gesicht. Die beiden sitzen Anfang Mai am Ufer des Zürichsees. Während er seinen Arm über ihre Schulter legt, sagt der Spitzenschwimmer: «Wir sehen uns nicht oft. Umso mehr geniessen wir die Zeit, die wir zusammen verbringen.» Seit etwas mehr als einem halben Jahr sind die beiden ein Paar. Jetzt zeigen sie sich erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit. 

Wie Ponti ist auch Harrison eine ambitionierte Schwimmerin. «Wir träumen davon, zusammen an einem internationalen Rennen teilzunehmen», erzählt die Schweizerin mit US-amerikanischen, griechischen und deutschen Wurzeln. Vorerst aber betritt Ponti die grösstmögliche Schwimm-Bühne alleine. 

Der Tessiner startet am 30. Juli an seine zweiten Olympischen Spiele. An diesem Tag findet in der Paris La Défense Arena, einer zum Schwimmstadion umfunktionierten Rugbyanlage, der Quali-Wettkampf über 200 Meter Schmetterling statt. Der Final folgt einen Tag später. Vor drei Jahren gewann der Tessiner in dieser Disziplin Olympia-Bronze. «Ich bin besser als damals», sagt er selbstbewusst. Die Liebe beflügelt ihn zusätzlich. 

Das erste Date in Zürich

Obwohl Ponti und Harrison seit ihrer Kindheit auf hohem Niveau schwimmen, sind sie sich früher selten begegnet. Ponti wuchs in Locarno auf. Harrison in Zürich. «Im Februar 2023 habe ich sie bei einem Wettkampf in Lausanne zum ersten Mal richtig wahrgenommen», erinnert sich der mehrfache Kurzbahn-Europameister. Unterhalten haben sie sich jedoch kaum.

Monate später war es Harrison, die sich bei Ponti meldete. «Sie hat mir am 1. Juni über Instagram zum Geburtstag gratuliert.» Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Von da an schrieben sie sich bis im Oktober. «Dann trafen wir uns zum ersten Date.» 

Harrison ergänzt: «In Zürich in einem italienischen Restaurant. Wir verstanden uns sehr gut.» Während sie ihre Geschichte erzählen, werfen sie sich immer wieder verliebte Blicke zu. Weil Harrison nach dem Date in ein Trainingslager reiste und Ponti ebenfalls mit seinem Sport beschäftigt war, blieb es vorerst bei einem lockeren Austausch. 

Umgang mit Kritik

Mitverantwortlich für den Zeitpunkt des nächsten Dates war das Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Noè Ponti reiste am 9. November 2023 für einen Beitrag in der SRF-Sendung «Gesichter & Geschichten» nach Zürich. Wieder verabredeten sich die beiden zum Essen. «Seither sind wir ein Paar», sagt Ponti. Sie unterhalten sich auf Englisch, wobei der Tessiner mittlerweile gut Deutsch spricht. 

In der Schwimmszene war ihre Liebe kurzzeitig das Tuschel-Thema Nummer eins. Auch auf der Strasse erregten die beiden Aufmerksamkeit. Ein Fan-Account schickte Ponti ein Foto mit seiner Freundin auf Instagram. «Das war mir schon ein bisschen unangenehm», sagt Harrison. «Aber man gewöhnt sich daran.» Für Ponti ist das längst normal. «Im Tessin erkennen mich die Leute. Sie gratulieren mir oft zu meinen Leistungen. Das ist sehr schön.»

Wie man mit Kritik umgeht, musste er im vergangenen Sommer lernen. An den Weltmeisterschaften in Japan verpasste der Tessiner über 50 und 200 Meter Schmetterling den Final. Im 100-Meter-Final belegte er den enttäuschenden siebten Rang. «Ich habe realisiert, dass ich nicht alles über mich lesen darf. Wenn die Berichte in der Zeitung oder die Kommentare in den sozialen Medien negativ sind, beginnt man zu zweifeln.» 

Zuerst der Sport, dann die gemeinsame Wohnung

Inzwischen ist das Selbstvertrauen zurückgekehrt. Die vielen Trainingsstunden unter der Tessiner Sonne sieht man seinem braun gebrannten Gesicht an. Nur der Bereich um die Augen ist wegen der Schwimmbrille weiss geblieben. «Typisch Schwimmer halt», meint er lachend.

Aufgrund der hervorragenden Trainingsbedingungen für Noè Ponti im nationalen Leistungszentrum in Tenero führen der Tessiner und seine Freundin eine Fernbeziehung. «Ich vermisse Helena oft», gesteht er. Ihr geht es gleich. «Die Distanz zwischen unseren Wohnorten macht es schwierig», sagt sie. Ponti lebt bei seinen Eltern in Gambarogno TI, einer Gemeinde am Ufer des Lago Maggiore. Harrison zieht nach Uster ZH. Eine gemeinsame Wohnung steht aktuell nicht zur Diskussion. 

«Wir werden wohl erst nach den Olympischen Spielen 2028 zusammenziehen», so Ponti. Bis dahin geniesse der Sport Priorität. Auch bei Harrison. Sie schliesst in diesem Sommer das Gymnasium ab. Nun legt sie ein Zwischenjahr ein und will sich voll auf den Schwimmsport konzentrieren.

Auf der Suche nach einem Hobby

An den gemeinsamen Wochenenden geniessen sie die Zweisamkeit. Schauen gerne Filme oder unternehmen etwas. Zusammen in der Küche stehen sie selten. «Ich mache eine sehr gute Carbonara. Leider schmeckt sie Helena nicht», erklärt Ponti lachend.

Sein Physiotherapie-Studium hat er zugunsten einer optimalen Olympiavorbereitung unterbrochen. Die zusätzliche Freizeit stellt ihn vor eine Herausforderung. «Ich suche ein Hobby.» Seine Freundin versucht vergeblich, ihn für Bücher zu begeistern. «Nach einer Seite schläft er immer ein», so Harrison. 

Pontis einzige Verbindung zu Büchern? Er selbst ist ein wandelndes Sportlexikon! Ob Formel 1, Fussball, Eishockey, Skirennfahren, Leichtathletik, Tennis oder die Basketball-Liga in den USA. Ponti kennt sich mehr oder weniger überall aus. «Ich verfolge gerne verschiedene Sportarten», sagt der Fan von Inter Mailand. Im Eishockey schlägt sein Herz für Ambri-Piotta, in der Formel 1 für Ferrari.

Liebeserklärung an seine Freundin

In Paris aber widmet er sich ausschliesslich dem Schwimmen. «Ich denke jeden Tag an die Olympischen Spiele.» Seit Jahresbeginn hat Ponti drei, vier Kilo abgenommen. «Ich fühle mich wohl in meinem Körper, bin topfit.» Seine Familie wird ihn vor Ort unterstützen – inklusive Onkel und Cousins. Auch Harrison reist in die französische Hauptstadt. 

«Das bedeutet mir sehr viel», sagt Ponti. Auf die Frage, was er an seiner Freundin schätzt, formuliert der Tessiner folgende Liebeserklärung: «Ihr Charakter ist wundervoll. Sie liebt mich nicht, weil ich im Schwimmen erfolgreich bin, sondern weil sie mich als Mensch schätzt. Mit ihr kann ich tolle Gespräche führen und über alles reden. Helena ist meine Traumfrau.» 

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