Russen-Sportler in Zwickmühle
So gefährlich ist es, sich gegen Putin zu stellen

Russische Sport-Stars haben in den letzten Jahren immer wieder Partei für Wladimir Putin ergriffen. Auch jetzt distanziert sich kaum einer vom Präsidenten. Aus Gründen.
Publiziert: 01.03.2022 um 19:05 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2022 um 19:08 Uhr
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Ein Foto mit Putin lassen sich viele russische Athleten nicht nehmen.
Foto: Getty Images
Emanuel Gisi

Im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine ist es nicht mehr zu überhören: Das Schweigen der russischen Sportler, wenn es darum geht, sich gegen ihren Präsidenten Wladimir Putin zu stellen. Kritik? Gibt es kaum.

Tennis-Star Anastasia Pavlyuchenkova (30) ist praktisch die einzige Russin aus dem Sport, die sich auf Twitter und Instagram unmissverständlich äussert. «Persönliche Ambitionen und politische Motive rechtfertigen keine Gewalt», schreibt sie. Ansonsten kommt da viel im Stil von Hockey-Superstar Alexander Ovechkin (36). Der Washington-Knipser warb immer wieder für Putin. Jetzt sagt er nur noch: «Ich bin kein Politiker, sondern ein Sportler. Bitte kein Krieg.»

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Die Tennis-Topshots Daniil Medwedew (26) und Andrej Rublew (24) fordern ebenfalls öffentlich «No war».

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«Er kritisiert Putin, also sucht man nach Schmutz»

Warum sie nicht deutlicher werden? Weil es gefährlich ist, sich gegen Putin zu stellen. Das tat zum Beispiel Artemi Panarin (30), Stürmerstar der New York Rangers in der NHL, der öffentlich für den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny Partei ergriff. Kurz darauf tauchten in russischen Medien Behauptungen auf, Panarin habe zehn Jahre früher in einem lettischen Hotel eine 18-Jährige geschlagen. Ein Klassiker, sagt Igor Lukes, Professor für Geschichte und Interntationale Beziehungen an der Boston-Universität, zu «USA Today». «Er kritisiert Putin, also sucht man nach Schmutz. Das ist immer der erste Schritt.»

Die Einschüchterungs-Taktik ging so weit, dass Panarin die Rangers mitten in der Saison für zwei Wochen verliess, um in Russland die Sicherheit seiner Familie zu gewährleisten. Konstantin Sonin, Ökonomie-Professor in Chicago, sagt deshalb: «Ich bin nicht überrascht, dass die anderen Spieler still sind.» Panarin hat sich zu Putins Überfall auf die Ukraine bislang nicht geäussert.


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