Noch dauert es mehr als einen Monat, ehe die Tour de France am 29. August startet. Doch schon jetzt ist mächtig Zunder drin. Und zwar wegen Chris Froome (35). Seitdem klar ist, dass der vierfache Triumphator der Frankreich-Rundfahrt im nächsten Jahr bei Israel Start-Up Nation fahren wird, herrscht helle Aufregung.
Wird sich Froome an der Tour loyal zeigen? Oder fährt er nur noch für sich? Wie verteilt das mächtige Team Ineos (Budget: 50 Millionen Franken) die Leaderrollen im Team?
Froome, Thomas und Bernal: Geht das gut?
Gleich drei designierte Chefs hat Ineos im Portfolio: Froome (4 Tour-Siege), Geraint Thomas und Egan Bernal (je 1 Tour-Sieg). Letzterer ist nicht nur 12 Jahre jünger als Froome, sondern geht 2020 auch als Titelverteidiger ins Rennen. «Ich bin jung, habe das Rennen bereits gewonnen und werde die Möglichkeit, die Tour erneut zu gewinnen, ganz sicher nicht wegwerfen», so der Kolumbianer zu Eurosport. Bernal weiter: «Wenn ich bei 100 Prozent bin, werde ich mich nicht aufopfern.»
Glaubt man Insidern, kamen diese Aussagen bei Froome nicht gut an. Nach seinem Horrorsturz im Sommer 2019 – er erlitt einen Nackenbruch – sieht er sich wieder bei 100 Prozent. Und stellt klar: «Ich will die Tour zum fünften Mal gewinnen.» Gelingt es, würde er zu den bisherigen Rekordsiegern Miguel Indurain (Sp), Jacques Anquetil (Fr), Bernard Hinault (Fr) und Eddy Merckx (Be) aufschliessen.
«Froome ist wie Schwarzpulver»
Bis es so weit ist, muss sich Froome aber mächtig strecken – auch innerhalb des Teams. Ex-Profi Cyrille Guimard (7 Etappensiege an der Tour) meint gegenüber Cyclism'Actu: «Froome wird wie Schwarzpulver sein. Es braucht nur einen Funken und alles explodiert.» Guimard betont, dass er darum das Ineos-Triumvirat sprengen und einen Leader zuhause lassen würde.
Das ist schwer vorstellbar. Derweil sickert durch, dass Ineos die endgültige Mannschaft erst rund um den Dauphiné (12.-16 August) bekannt geben werde. Fakt ist: Die Gegner von Ineos (früher Sky) haben Blut geleckt. Es sind dies Thibaut Pinot (Fr), Romain Bardet (Fr), Nairo Quintana (Kol) und das Team Jumbo-Visma mit Primoz Roglic (Sln), Steven Kruijswijk (Ho) und Tom Dumoulin (Ho).
Ineos ist und bleibt das stärkste Team der Welt. Halten die Fahrer zusammen, ist ihnen der Tour-Sieg erneut kaum zu nehmen. Aber ob es so kommt? Viele Köche verderben bekanntlich den Brei – vielleicht auch im Radsport.