Wie lange geht das noch gut? Beim mächtigen Team Ineos kämpfen gleich drei Stars um die Vormachtstellung. Der Erste: Chris Froome (35, Gb), vierfacher Tour-de-France-Gewinner. Der Zweite: Geraint Thomas (34, Gb), Tour-Sieger 2018. Und der Dritte: Egan Bernal (23, Kol), Shooting-Star, Tour-Sieger 2019 und Mann der Zukunft.
Alle drei Leader sagen, was sie sagen müssen. Heisst: «Das Rennen entscheidet, wer der Beste ist.» Und doch geht es um mehr. Denn wenn am 1. August die Rad-Saison wieder startet, geht es für das Trio um die Vorherrschaft in der Equipe. Sie alle haben eigene Vorstellungen und Vorlieben in Bezug auf die Helfer-Zusammenstellung. Bislang gelang es Team-Manager David Brailsford, eine Selbstzerfleischung im Team zu vermeiden. Zumindest gegen Aussen wird Einigkeit versprüht. Doch was, wenn es im Rennen hart auf hart geht?
Ineos hat ein Luxusproblem
Noch ist unklar, welcher Ineos-Star welche Rennen fahren wird. Weil Froome nach seiner langen Verletzungspause – er erlitt unter anderem einen Nackenbruch – aber sicher in der Tour angreifen will, dürfte es zum Generationenduell mit dem 12 Jahre jüngeren Bernal kommen. Dieser scheint derweil an Selbstvertrauen gewonnen zu haben. «Ich will alle drei Rundfahrten gewinnen», sagte Bernal kürzlich in «La Stampa».
Noch hat der ehemalige Mountainbiker «erst» eine Tour de France gewonnen. Doch was heisst das bei zwei Teilnahmen schon? Einfach: Dass Bernal, der sich auch die Tour de Suisse 2019 sicherte, ein Supertalent ist. Gut möglich, dass er neben der Grande Boucle (29. August bis 20. September) in diesem Jahr auch die Vuelta (20. Oktober bis 8. November) eintüten möchte.
Bernal will in die Geschichtsbücher eingehen
Bliebe noch der Giro. Schafft Bernal tatsächlich eines Tages der Grand-Tour-Hattrick, wäre er erst der achte Fahrer der Geschichte, der dies schafft. Bislang gelang dies Jacques Anquetil (Fr), Felice Gimondi (It), Eddy Merckx (Be), Bernard Hinault (Fr), Alberto Contador (Sp), Vincenzo Nibali (It) und eben seinem Teamkollegen Froome.
Bernal könnte sich gut vorstellen, 2021 die Italien-Rundfahrt zu bestreiten. «Der Giro liegt mir am Herzen. Und wenn ich starte, will ich ihn auch siegen. Es wäre toll, alle drei grossen Rundfahrten zu gewinnen und ein Teil der Rad-Geschichte zu werden!»