Zeitfahr-Enttäuschung für Küng
«Habe bisher nur dann aufgegeben, wenn ich im Spital gelandet bin»

Kein weiterer Zeitfahr-Erfolg für die Schweiz an der Rad-WM. Nach dem Drama um Marlen Reusser bei den Frauen verpassen Stefan Küng und Stefan Bissegger bei den Männern die Top 10.
Publiziert: 12.08.2023 um 01:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2023 um 11:18 Uhr
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Küng auf der Zeitfahrstrecke – nach dem guten Start reicht es nicht für die Top 10.
Foto: IMAGO/frontalvision.com
Simon Strimer aus Stirling

Die Enttäuschung bei einem WM-Zeitfahren war schon grösser bei Stefan Küng (29). Trotz Platz zwölf im schottischen Sterling, seiner schlechtesten Platzierung in den letzten Jahren bei einer WM. «Ich habe alles gegeben und muss das Resultat jetzt wegstecken», sagt er gefasst.

Noch vor einem Jahr lag er in Australien auf Goldkurs, doch Tobias Foss (No) fuhr ihm mit mickrigen drei Sekunden Vorsprung vor die Nase. Diesen Freitag ist bereits bei den Zwischenzeiten auf der Ebene klar, dass die Medaillen oben am Schlussaufstieg des Schlosshügels von Stirling zu hoch hängen werden für Küng.

Klarer Grundsatz beim Zeitfahrspezialisten

Ist es schwierig, bis zum Schluss weiterzukämpfen, wenn das Ziel aus den Augen verloren geht? Die Frage von SRF im Zielraum nach dem Rennen bezieht sich direkt auf Marlen Reusser, die am Vortag mitten auf der Strecke plötzlich vom Rad stieg und die Tränen-Aufgabe damit begründete, «einfach keinen Bock mehr gehabt zu haben», weil es für sie wie in einem Hamsterrad pausenlos von Grossanlass zu Grossanlass gegangen sei.

Küng hat hier für sich einen klaren Grundsatz: «Ich habe in meinem ganzen Leben nur Rennen aufgegeben, wenn ich im Spital gelandet bin. Ich bin ein Kämpfer. Es gibt sicher andere, die mehr Talent haben, aber ich mache es zum Teil mit Leidenschaft und Kämpferherz wett. Heute reichte das leider nicht.»

Nächstes Jahr Heim-WM!

Der Ostschweizer verliert auf Sieger Remco Evenepoel (23), den er vor einem Jahr geschlagen hatte, über zwei Minuten. Dritter hinter Filippo Ganna (It) wird der erst 19-jährige Brite Joshua Tarling. Stefan Bissegger (24), neben Küng das zweite Schweizer Eisen im Feuer, wird 16.

Trotz des Verpassens der Top-10-Plätze sagt Küng etwas, das zuversichtlich stimmt: «Lieber jetzt so ein Resultat als nächstes Jahr.» 2024 wird eine grosse Sache: Im Sommer steigen die Olympischen Spiele in Paris, im September die Heim-WM in Zürich.

Küng verrät, dass er mit dem Team abgesprochen habe, dafür extra die aktuelle Saison früher zu beenden. Konkret nach dem verschobenen Zeitfahren der Schweizer Meisterschaften am 1. Oktober. Sein WM-Traum brennt weiter.

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