Die Gegenwart sieht wortwörtlich goldig aus für den Schweizer Radsport – vor allem aber auch die Zukunft. Dies beweist die Mountainbike-Staffel an der Rad-WM in Schottland.
Als sechster und letzter Fahrer der Staffel fährt Nino Schurter (37) im Glentress Forest südöstlich von Glasgow jubelnd, mit ausgestreckten Armen und neun Sekunden Vorsprung vor Frankreich-Schlussfahrer Jordan Sarrou über die Ziellinie. Der Teamleader musste das Werk der Schweizer Staffel nur noch vollenden, für den Unterschied sorgten diesmal die Jungen.
Als Dritte los – als Erste wieder da
Allen voran Anina Hutter (18). Als letzte Fahrerin vor Schurter geht die Bündnerin von Rang 3 aus auf ihre Runde – und kommt als Führende mit 8 Sekunden Vorsprung auf Österreich und 13 auf Frankreich aus dem Wald zurück.
Rad-WM aktuell
Dann übergibt sie an den Routinier. Ein spezieller Moment: Auf ihrer persönlichen Website führt sie den Olympiasieger und 35-fachen Gewinner von Weltcup-Rennen als ihre Inspiration auf. Schurter ist ausserdem ihr Pate bei der Sporthilfe.
Dem Druck standgehalten
So ist der Schweizer Mountainbike-Star nach dem Rennen voll des Lobes für die junge Athletin. «Sie hat ein Superrennen gezeigt und hat einen grossen Anteil an der Goldmedaille.»
Besonders etwas zeigt ihre Aufholjagd von Rang 3 auf 1: «Was für ein Potenzial sie hat, mit Druck umzugehen. Denn plötzlich musste sie nicht nur für sich liefern, sondern für das ganze Team.» Das hat die 18-Jährige eindrücklich getan. «Sie ist eine mega coole, aufgestellte Person», so Schurter.
Nicht nur Hutter hat geglänzt
Der Teamleader weist jedoch darauf hin, dass auch die anderen Jungen ihre Leistung ablieferten. «Bei Anina hat man den Platzierungsunterschied am besten gesehen. Aber auch der Junior im Team, Nicolas Halter, ist eine Superzeit gefahren», sagt Schurter über den 17-Jährigen.
Neben Schurter und den ganz Jungen tragen Ronja Blöchlinger (22), Linda Indergand (30) und Dario Lillo (21) zum Teamerfolg bei. Nach der Titelverteidigung im Mixed-Teamzeitfahren auf der Strasse am Dienstag ziehen die Mountainbiker ebenfalls mit der Titelverteidigung nach.
«Solche Rennen gewinnen wir wegen dem starken Nachwuchs»
Der Erfolg zeigt aus Sicht von Schurter vor allem etwas: «Wir sind an diesen Teamevents stark, weil wir breit aufgestellt sind und in jeder Kategorie jemanden haben, der oder die top ist. Andere Nationen haben zu wenige Nachwuchsfahrer.»
Als Elite-Fahrer könne er gar nicht so viel Zeit auf andere Elite-Fahrer herausholen, wenn es hart auf hart komme. Bei den Nachwuchsfahrern gibt es grössere Differenzen. «Wir gewinnen solche Mixed-Rennen, weil wir die stärksten Nachwuchsfahrer haben.» Kein Zweifel: Schurters Stolz auf die Jungen schwingt bei dieser Aussage mit.