Mathieu van der Poel (28) krönt sich zum ersten holländischen Strassen-Weltmeister seit 38 Jahren. An der WM im schottischen Glasgow feiert er einen überlegenen Solo-Sieg. Und das trotz Schreckmoment.
Nachdem er sich 22 Kilometer vor dem Ziel von seinen letzten Begleitern lösen kann, kommt er sechs Kilometer später zu Fall. In einer Kurve ist Van der Poel viel zu schnell, rutscht weg und schlittert über den nassen Asphalt. Sichtlich gezeichnet, mit Schürfwunden, zerrissenem Trikot und einem Defekt am Schuh rappelt er sich aber blitzschnell auf und setzt die Fahrt fort.
Seine ersten Verfolger bekommen davon nichts mit, können auch nicht davon profitieren. Im Gegenteil, Van der Poel baut seinen Vorsprung weiter aus. Silber geht an den Belgier Wout van Aert (28), Bronze sichert sich der Slowene Tadej Pogacar (24) im Sprint gegen den Dänen Mads Pedersen (27).
Küng mit starkem Finish
Die Schweizer Stefan Küng (29) und Mauro Schmid (23) fahren lange in der Favoritengruppe, können am Ende aber nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Dank eines starken Finishs wird Küng als bester Schweizer Fünfter. Und das, obwohl er das Rennen lediglich als Vorbereitung im Hinblick aufs Zeitfahren bestreitet. Schmid kommt als 13. im Ziel an.
«Eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin», lautet Küngs Fazit gegenüber SRF. Vor allem der Regen habe es extrem schwierig gemacht. «Klar, an der WM zählen nur die Medaillen», so Küng weiter. «Aber das war trotzdem etwas ganz Krasses. Ich habe mich selber überrascht.»
Protestaktion führt zu Unterbruch
Eine kuriose Szene ereignet sich nach rund 80 Renn-Kilometern, als die Strasse durch eine Protestaktion blockiert wird. Zuerst wird die Spitzengruppe aufgehalten, ehe das ganze Feld aufrückt – und plötzlich alles komplett still steht.
Unklar ist zunächst, um was für eine Protestaktion es sich genau handelt. Auf Twitter bekennen sich schliesslich die Klimaaktivisten von «This Is Rigged» zur Aktion. Die schottische Polizei kann die Situation nach knapp einer Stunde klären, das Rennen wird wieder aufgenommen. Der Neustart erfolgt nach den alten Abständen. (sme/bir)