Stefan Küng (29, Groupama-FDJ)
Der Diesel. Der Thurgauer ist mehrfach Weltklasse: Im Zeitfahren, bei harten Eintagesrennen und als Team-Leader. Er hat eine natürliche Autorität und ist selbstbewusst, gleichzeitig kümmert er sich sehr um seine Teamkollegen. Küng verlangt das, was er bringt: absolute Hingabe und Professionalität. Der Neo-Papi hat 2023 das Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt gewonnen und bei den bisherigen Klassikern in Belgien überzeugt. Seine nächsten grossen Ziele: die Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix. Kein anderer Schweizer hat im Flachen einen solch grossen Motor – Küng ist ein Diesel.
Marc Hirschi (24, UAE Emirates)
Der Diamant. Er kam, sah und siegte: 2020 ging der Stern des ruhigen Berners auf: Tour-de-France-Etappensieg, Triumph beim Flèche Wallonne, WM-Dritter. Hirschi besitzt einen hervorragenden Renninstinkt, ist stark bei mittellangen Anstiegen und hervorragend in Abfahrten. Warum er erst sieben Profi-Siege einfuhr? Erstens, weil er oft verletzt war. Und zweitens, weil er im Team Adjudant von Superstar Tadej Pogacar war. Sein Standing ist dennoch hoch – er will es bei den Ardennen-Klassikern Mitte April rechtfertigen.
Mauro Schmid (23, Soudal-Quick Step)
Der Unterschätzte. Der Giro 2021 war Schmids erste grosse Rundfahrt – prompt gewann er eine Etappe. Im mächtigen Quick-Step-Team hat der starke Roller überraschend rasch seinen Platz gefunden, Schmid darf immer wieder auf eigene Faust fahren. Zuletzt Sieger der Settimana Internazionale Coppi e Bartali. Trotzdem wird Schmid nach wie vor unterschätzt.
Gino Mäder (26, Bahrain-Victorious)
Die Hoffnung. Die Schweiz wartet seit mehr als zwei Jahrzehnten auf einen Rundfahrten-Spezialisten von Weltformat. Hat die Durststrecke bald ein Ende? Mäder nährt diese Hoffnung. Bei der Vuelta 2021 wurde der sensible Rad-Romantiker Fünfter. Mühe hat Mäder bei grosser Hitze.
Stefan Bissegger (24, EF Education-EasyPost)
Der Muni. Ex-Nati-Trainer Marcello Albasini nannte ihn zuerst Muneli, dann Muni. Kein Wunder: Bissegger ist ein bulliger, explosiver Fahrer. Seine grösste Stärke ist das Zeitfahren. Aber Bissegger kann auch anders: Er gewann 2021 die Tour-de-Suisse-Etappe nach Gstaad. Der baldige Papi brach sich zuletzt das Handgelenk – sein grosses Ziel, Paris–Roubaix, ist futsch.
Alexandre Balmer (22, Jayco AlUla)
Der Alleskönner. Der Neuenburger wurde einst Junioren-Weltmeister im Mountainbike und fuhr auf der Bahn. Nun zieht es ihn vermehrt auf die Strasse. Zuletzt bewies Balmer mit einer langen Flucht bei Mailand–Sanremo, was in ihm steckt.
Jan Christen (18, Hagens Berman Axeon)
Das Supertalent. «Eines Tages werde ich in der Lage sein, alles zu gewinnen. Die Tour de France, Paris–Roubaix und den WM-Titel», ist das Rad-Talent aus Gippingen AG überzeugt. Seine Bilanz von 2022 ist beeindruckend: In der Junioren-Kategorie wurde er unter anderem Radquer-Weltmeister, Europameister auf der Strasse und Vize-Weltmeister im Mountainbike. Ab August fährt Christen bei UAE Emirates, das ihn mit einem Vertrag bis 2027 ausstattete. Auch sein Bruder Fabio (20) hat Potenzial.
Joel Suter (24, Tudor)
Der Ex-Helfer. Der Schweizer Zeitfahrmeister und Jugendfreund Hirschis fährt seit diesem Jahr im neu formierten Team von Rad-Legende Fabian Cancellara. Früher Helfer, erhält Suter jetzt seine Chance. Platz 4 beim Zeitfahren der Settimana Coppi e Bartali
Filippo Colombo (25, Q36.5)
Der Tessiner. Der Tessiner? Genau, das ist mehr als nur erwähnenswert – seit Rubens Bertogliati (43) wartet der südlichste Schweizer Kanton auf einen Weltklasse-Strassenfahrer. Colombo, der vom Mountainbike kommt (zweifacher Staffel-Weltmeister), hat grosses Potenzial. Er steht bei Q36.5, dem zweiten Schweizer Team neben Tudor, unter Vertrag.
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Sébastien Reichenbach (33, Tudor)
Endlich Captain. Mit neun Grand Tours in den Beinen ist Reichenbach der mit Abstand erfahrenste Fahrer bei Tudor. Er will bei der Tour de Romandie und der Tour de Suisse im Gesamtklassement vorne mitmischen. Reichenbach muss auch neben dem Rad Verantwortung übernehmen – im Mai wird er erstmals Vater.