Es ist 21.57 Uhr Abends, als Mauro Schmid (23) endlich zur Ruhe kommt. «Jetzt habe ich Zeit, denn die Fahrt von Carpi nach Hause dauert fast fünf Stunden», sagt er am Telefon. Alleine ist Schmid im Auto nicht – er hat einen 13 Kilo schweren Mortadella neben sich. «Nicht die ideale Nahrung für einen Velofahrer. Aber meine Familie wird sich sicher freuen», meint Schmid gut gelaunt.
Der Hintergrund: Die italienische Brühwurst ist ein Geschenk für seinen Sieg beim fünftägigen Etappenrennen Settimana Internazionale Coppa e Bartali. «Eigentlich habe ich sogar vier Mortadellas bekommen, weil ich viermal das Leadertrikot erhalten habe. Doch die Betreuer meines Teams haben sich drei unter den Nagel gerissen.»
«Auf einem super Weg»
Mit seinem Gesamtsieg in Italien sorgt Schmid für das zweite Schweizer Rad-Ausrufezeichen im Jahr 2023. Im Februar gewann Stefan Küng (29) bereits das Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt. «Es ist kein riesiges Rennen, aber für mich sehr wichtig», so Schmid. Der erste Saisonsieg nehme Druck von seinen Schultern. «Es ist die Bestätigung dafür, dass ich auf einem super Weg bin. Nun kann ich noch befreiter fahren.»
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Vor zwei Wochen deutete noch nicht viel auf ein Exploit des Quick-Step-Profis hin. Schmid gab bei Paris-Nizza schon nach der zweiten Etappe auf. «Ich hatte Fieber und mit meinem Magen stimmte etwas nicht. Ich habe mich aber gut erholt, umgeplant und gesehen, dass mir dieses Rennen in Italien liegen könnte.» Genau so kommt es: Schmid wird dreimal Etappenzweiter und Gesamtsieger. Sein nächstes grosses Ziel sind die Ardennen-Klassiker ab Mitte April. «Das werden coole Rennen», so Schmid.