Der Jubelschrei von Victor Lafay (27) in San Sebastian ist für eine ganze Nation. Der Franzose düpiert mit einem Angriff kurz vor dem Ziel Topstars wie Wout van Aert (28) und Tadej Pogacar (24) und rettet sich als Erster knapp vor dem klein gewordenen Feld ins Ziel. Wenige Meter Vorsprung für die grosse Erlösung.
Frankreich muss nicht mehr zittern. Letztes Jahr dauerte es bis fast zum Ende der letzten Tour-Woche, bis Christophe Laporte (30) die Kohlen doch noch aus dem Feuer holte. Erst am drittletzten Tag klappte es damals mit einem einheimischen Etappensieg.
15-jährige Durststrecke zu Ende
Nicht nur die Grande Nation atmet durch, sondern speziell auch das französische Team Cofidis. Lafay sichert der Mannschaft den ersten Tour-Etappensieg seit 2008.
Frankreich reibt sich die Augen. Wächst mit Lafay ein neuer Star heran? Bei der harten Auftaktetappe am Samstag war Lafay der Einzige, der im berüchtigten Pike-Aufstieg mit den Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard (26) sowie Tagessieger Adam Yates (30) mithalten konnte. In einem der härtesten Abschnitte fuhr Lafay sogar für einen kurzen Moment nach vorne, als wolle er die Top-Favoriten ärgern. Was ihm nun mit dem Etappensieg definitiv gelang.
Pogacar und Vingegaard wieder im Rampenlicht
Die zweite Etappe im Baskenland lockte die Top-Favoriten der Tour wie bereits am Samstag aus der Reserve. Weil nach dem 10 km langen Aufstieg zum Jaizkibel kurz vor dem Ziel Bonussekunden für das Gesamtklassement verteilt werden, geht Pogacar in die Offensive und macht 8 Sekunden gut.
Vorjahressieger Vingegaard bleibt Pogacar auf den Fersen und holt 5 Sekunden. Als die beiden Überflieger danach allein die Abfahrt bestreiten, verweigert Vingegaard die Führungsarbeit. Er weiss, dass Teamkollege Wout van Aert der Top-Favorit auf den Tagessieg ist, sofern dieser wieder aufschliessen kann.
Das Aufrücken von Van Aert gelingt. Doch ein Mann funkt dazwischen: Victor Lafay, Frankreichs neuer Liebling.