Was wird die diesjährige Tour de France speziell prägen?
Alles dreht sich um das Duell Jonas Vingegaard (26) gegen Tadej Pogacar (24). Der Däne hat letztes Jahr den Slowenen nach zwei Tour-Siegen in Folge als Tour-König abgelöst. Kann Pogacar zurückschlagen?
Ist das alles?
Nein. Ganz im Gegenteil. Im Kampf um die Top-Ten ist Spektakel vorprogrammiert. Eine Fülle an Fahrern kommt dafür infrage: David Gaudu, Jay Hindley, Enric Mas, Ben O’Connor, Richard Carapaz, Mikel Landa, Romain Bardet, Simon Yates und viele mehr. Zudem kehrt Egan Bernal an die Tour zurück sowie der angriffslustige Publikumsliebling Julian Alaphilippe. Für Peter Sagan, Mark Cavendish, Thibaut Pinot wird es die letzte Grand Boucle.
Welche Fahrer sind noch unbekannt und können ins Rampenlicht fahren?
Für die Gesamtwertung etwa Tour-de-Suisse-Sieger Mattias Skjelmose (22). Bei den Sprints gilt es neben den üblichen Jasper Philipsen (25), Fabio Jakobsen (26) und Cavendish (38) den Australier Sam Welsford (27; DSM) sowie den Neuseeländer Corbin Strong (23; Israel – Premier Tech) zu beobachten. Zudem lohnt es sich, ein Duo aus dem skandinavischen Team Uno-X auf dem Radar zu haben: Tobias Johannessen (23) und Torstein Traeen (27).
Was ist mit den Schweizern?
Lediglich zwei sind dabei: Stefan Küng (29) und Silvan Dillier (32). So wenig wie seit 1980 nicht mehr, als gar kein Schweizer dabei war. Ein Nachwuchsproblem? Weil das Team Tudor sowie das Team Q36.5 keine World-Tour-Lizenz haben, sind auch sie nicht Teil der Rundfahrt.
An welchen Tagen geht es in die Berge?
Der Kampf ums Gelbe Trikot dürfte früh beginnen. Schon die 5. Etappe führt in die Pyrenäen. Einen Tag darauf steht die erste von vier Bergankünften auf dem Programm. Auf dem neunten Teilstück (9.7) kehrt der Tross nach 35 Jahren zum Puy de Dome zurück. Der Vulkan ist Unesco-Weltkulturerbe und liegt in einem Naturschutzgebiet. Deshalb sind auf den letzten vier Kilometern keine Zuschauer zugelassen. In die Berge geht es auch in der 13., 14., 15. sowie in der 17. Etappe. Entscheiden dürfte sich die Tour schliesslich am vorletzten Tag (22.7) in den Vogesen am Markstein.
Welche Etappenziele sind aus der Deutschschweiz in wenigen Autostunden erreichbar?
Grand Colombier (14.7.), Les Portes du Soleil bei Morzine (15.7.), Saint Gervais (16.7), Combloux (18.7), Courchevel (19.7) und Markstein (22.7) sind allesamt aus Zürich in zwei bis maximal vier Autostunden erreichbar und versprechen im Kampf um die Gesamtwertung maximale Spannung. Eine Anreise lohnt sich.
Gibts wegen des Todes von Gino Mäder (†26) und wegen Corona besondere Massnahmen?
Das Thema Sicherheit ist in der Prioritätenliste der UCI ganz weit oben. Sie führt die Datenbank «SafeR» ein, die ab 2025 gefährliche Rennsituationen erfasst und dann ausgewertet werden. Bereits an der diesjährigen Tour wird auf zwei Abfahrten (Joux Plane und Col de la Loze) neben akustischen Warnsignalen und Lichtmarkierungen ein neues Beschilderungssystem eingeführt. Zudem werden bis zu 30 Meter lange Fangnetze, die bereits an der letzten Ski-WM verwendet wurden, eingesetzt. Diese Massnahmen wurden allerdings schon vor Mäders Sturz getroffen.
Der Tour-Veranstalter ASO ergreift ausserdem eine symbolische Massnahme zu Ehren von Mäder. Mit der 61 und der 13 werden im Peloton zwei Nummern fehlen. Durch das symbolische Auslassen der 61 soll Mäder der stille Anführer von Bahrain Victorious sein. Mikel Landa trägt als Teamkapitän in den kommenden Wochen daher die Nummer 62. Die 13 fehlt hingegen, weil sie für viele als Unglückszahl gilt. Statt mit der 13 wird Felix Grossschartner (UAE Team Emirates) die 14 tragen.
Punkto Corona: Ein positiver Test bedeutet nicht automatisch den Ausschluss vom Rennen. ASO schreibt jedoch vor, dass im Fahrerlager und in den Interviewzonen Masken getragen werden müssen. Vorsicht ist also immer noch geboten.
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Wird die Netflix-Serie «Tour de France: Im Hauptfeld» fortgesetzt?
Ja. Netflix hat einen Tag vor dem Tour-Start eine zweite Staffel der Doku-Serie in Auftrag gegeben. Wie dieses Jahr wird sie dann kurz vor der Tour 2024 ausgestrahlt.