«Das gehört leider dazu»
Ex-Rad-Star Ullrich spricht über Mäders Unfall

Kurz vor der Tour de France spricht Ex-Rad-Star Jan Ullrich über Stürze im Radsport, und warum diese dazugehören. Aber er betont auch, wie ernst die Sicherheit genommen werde.
Publiziert: 29.06.2023 um 14:07 Uhr
|
Aktualisiert: 29.06.2023 um 17:20 Uhr
1/6
Ex-Rad-Star Jan Ullrich (im Bild beim Tour-de-France-Triumph 1997) hat sich zu Gino Mäders Sturz und der Sicherheitsfrage geäussert.
Foto: imago/Kosecki

Ab Samstag schaut die Rad-Welt wieder nach Frankreich, wenn in Bilbao (Sp) die 110. Tour de France loslegt.

Einer, der mit gemischten Gefühlen auf die Tour schaut, ist der deutsche Ex-Star Jan Ullrich. Der 49-Jährige, der die prestigeträchtigste Rundfahrt 1997 gewinnen konnte, glaubt, dass es in diesem Jahr zur «härtesten Tour aller Zeiten» kommen wird.

Tatsächlich setzen die Tour-Verantwortlichen diesmal auf besonders viel Spektakel. Gleich acht Berg-Etappen versprechen viel Drama im Kampf um das Maillot Jaune.

«Die Fahrer selbst schlagen ja dieses Tempo an»

Doch es birgt auch Gefahren. Stürze scheinen da fast schon vorprogrammiert. Auch Jan Ullrich blieb während seiner Karriere nicht davor verschont: 2001 flog er an der Tour de France einen Abhang hinunter und hatte Glück, dass er auf dem Gras landete. Unweigerlich muss er vor dem Beginn der Frankreich-Rundfahrt darum auch an die Tragödie um den Schweizer Gino Mäder (†26) denken.

«Gino Mäders Sturz war grausam, furchtbar, was da passiert ist», sagt Ullrich gegenüber der «Sport Bild». «Das hat die ganze Radsportwelt erschüttert.» Die Fahrer seien sich aber schon alle bewusst, dass sie eine gefährliche Sportart betreiben und das Risiko tragen müssten. «Die Fahrer selbst schlagen ja dieses Tempo an», meint der einzige deutsche Toursieger. «Man muss abwägen, ob man das Risiko eingehen will. Schlussendlich gehören solche Dramen zum Sport.»

Lieber mal Tempo rausnehmen

Ullrich hat dennoch nicht das Gefühl, dass die Sicherheit nicht ernst genommen werde. Es sei eine individuelle Entscheidung, er habe «auch mal Tempo rausgenommen, wenns zu brenzlig wurde» und dann später die Lücke irgendwie schliessen müssen. Aber die Abfahrten gehörten zum Sport dazu.

Gegenüber Blick hatten verschiedene Exponenten der Radszene auch betont, dass Mäders Unfall nicht aufgrund mangelnder Sicherheit passiert sei. «Sein Unfall war einfach nur Pech oder Schicksal», sagte Ex-Profi Rolf Järmann. «Die Kurve war nicht gefährlich, sie ist gut einsehbar», stiess auch Zeitfahr-Europameister Stefan Bissegger (24) ins gleiche Horn. Die UCI hat in der Zwischenzeit ein Gremium gebildet, um Sicherheitsfragen zu diskutieren. (nsa)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?