Für die Familie Yates muss es sich wie ein Traum anfühlen, was sich auf der Zieleinfahrt der ersten Etappe der Tour de France abspielt. Die Zwillingsbrüder Adam und Simon Yates (30) haben alle abgehängt und rasen gemeinsam durch die Strassen von Bilbao Richtung Ziel. Adam setzt sich durch, gewinnt vor dem zweitplatzierten Simon und holt das Maillot Jaune.
«Diese Erfahrung mit ihm zu teilen, ist sehr schön», sagt Sieger Adam Yates. Der Wind hat sich gedreht. Früher musste er im Duell mit seinem Zwillingsbruder oft untendurch.
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Adam schaffte den Cut nicht
Wie damals, als die beiden 18 Jahre alt waren und die Karriere von Adam am Scheideweg stand. Während Simon die Aufnahme in die «Olympische Akademie» Grossbritanniens schaffte, stand Adam mit leeren Händen da. «Das war hart, wir wussten nicht, ob wir über die Selektion glücklich oder traurig sein sollten», sagte Mutter Susan später der BBC.
Während Simon mit Stars wie Chris Froome trainieren konnte, musste sich Adam über den Amateursport zu den Profis kämpfen. «Im Endeffekt hat der Rückschlag Adam noch entschlossener gemacht», sagt Mutter Susan. Das Ergebnis ist auf der Ziellinie in Bilbao ersichtlich.
Favoriten in Aktion und zwei bittere Ausfälle
Adam Yates, der für das Team UAE-Emirates fährt, half beim letzten Anstieg Top-Favorit Tadej Pogacar (24) als Edelhelfer bei einer Attacke. Gemeinsam lockten sie vor den feurigen baskischen Fans Vorjahressieger Jonas Vingegaard (26) aus der Reserve und liessen die meisten Mitfavoriten zeitweise stehen.
Für zwei andere Mitfavoriten enden die Tour-Träume im Strassengraben. Enric Mas (28), Kapitän des Teams Movistar, trifft der Sturz so hart, dass er die Tour bereits vor der ersten Etappenankunft aufgeben muss.
Auch Olympiasieger Richard Carapaz (30) muss seine Ambitionen begraben. Minutenlang sitzt er nach dem Sturz am Boden. Dann schleppt er sich mit blutigen Knien, verzerrtem Gesicht und 15 Minuten Rückstand ins Ziel. Wie das Team mitteilt, zog sich der Ecuadorianer einen kleinen Bruch an der Kniescheibe zu und muss die Tour beenden.