«Sind doch keine Zirkusaffen!»
Stars sauer über totales Chaos an der Vuelta

Der Start der Spanienrundfahrt ist komplett missglückt. Wie konnte das passieren? Die Organisatoren räumen keine Fehler ein.
Publiziert: 28.08.2023 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 29.08.2023 um 08:47 Uhr
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Das Team Arkea-Samsic ist eines der Opfer des Teamzeitfahrens am Samstag beim Start der Vuelta.
Foto: keystone-sda.ch

Stefan Bissegger (24) freute sich auf die Vuelta. «Hier ist alles entspannter als an der Tour de France», sagte der einzige Schweizer. Was hätte auch schiefgehen können? Die Gran Salida in Barcelona mit einem Teamzeitfahren, dann eine knackige Etappe mit Ziel am Monjuïc, dem Olympia-Hausberg. Einfach perfekt. Dachte man. Doch es kam anders. So anders, dass Weltmeister Remco Evenepoel (23) schimpfte: «Wir sind doch keine Zirkusaffen!»

Was war passiert? Der Reihe nach. Obwohl die Wetteraussichten schlecht sind, halten die Vuelta-Organisatoren am späten Start des Teamzeitfahrens am Samstag fest. Um 18.55 Uhr geht die erste Equipe ins Rennen. Das Licht? Schlecht. Der Regen? Wird immer stärker – ein Sturm zieht auf. Die Strassen? Aalglatt. Reihenweise knallen Fahrer auf den Asphalt. Als Evenepoel um 20.40 Uhr in Dunkelheit das Ziel passiert, platzt ihm der Kragen. «So kann man nicht fahren, ohne einen Scheiss zu sehen. Es ist lächerlich, supergefährlich. Die Strasse war nass und voll Wasser.»

«Es ist ihnen egal, was wir sagen»

Evenepoel ist für seine klaren Worte bekannt, er schoss in der Vergangenheit auch schon übers Ziel hinaus. Diesmal sprach er vielen aus der Seele. Evenepoels Landsmann Laurens de Plus (27) brach sich bei einem Sturz die rechte Hüfte. «Das wars also. Monatelange Arbeit für zwei Minuten Show», erklärte er. Die Vuelta-Organisation räumt dagegen keine Fehler ein. «Es ist ihnen egal, was wir sagen», so der Brite Geraint Thomas (37).

Die Etappe am Sonntag ist nicht minder chaotisch. In einer Kurve hats Nägel auf der Strasse. Man wolle wohl, dass sich die Fahrer gegenseitig umbringen, meint Mitfavorit Juan Ayuso (20, Sp). Die Polizei verhaftet vier Personen. Letztlich wird die Zeit für das Gesamtklassement neun Kilometer vor dem Zielstrich genommen, da die Abfahrt vom Montjuïc nass und gefährlich sei, entscheidet das OK. Es ist ein fauler Kompromiss. Man will die Stars doch schützen, alle anderen sind offenbar weniger wichtig.

Auch die Teams nicht unschuldig

Bissegger nimmt aber auch die Fahrer in die Pflicht. Die Teams Jumbo und Ineos würden «voll durch die schmalen Passagen hämmern» und dann trotzdem stürzen. «Die sollten sich schon mal Gedanken machen, ob das so klug ist.»

Was bleibt? Ein Vuelta-Start, der in die Hose ging. Das einzig Gute: Schlechter kann es nicht werden.

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