Der einsame Radgenosse
Bissegger (24) ist der einzige Schweizer bei der Vuelta

Der Thurgauer Stefan Bissegger (24) hält die Schweizer Fahne bei der Spanienrundfahrt hoch. Seine bisherige Saison war kompliziert.
Publiziert: 26.08.2023 um 12:17 Uhr
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Es war noch nicht die Saison des Stefan Bissegger. Ein Handbruch im Frühling machte vieles kaputt. Nun ist er der einzige Vuelta-Schweizer.
Foto: Getty Images
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Mathias GermannReporter Sport

Schweizerdeutsch wird Stefan Bissegger (24) in den nächsten drei Wochen nicht reden. Ausser via Telefon und Skype – vor allem dann, wenn er die Stimme seines Sohnes Oliver (4 Monate) hören möchte. «Oder dann, wenn du anrufst», sagt er vor dem Vuelta-Start in Barcelona lachend. «Aber ich freue mich auf meine erste Spanien-Rundfahrt. Und letztlich beeinflusst es meine Leistung nicht, ob noch andere Schweizer dabei sind.»

Bissegger hat eine komplizierte Saison hinter sich. Nach seinem Handbruch im Frühling verpasste er Paris-Roubaix, eines seiner grossen Saisonziele. Zwar holte er bei der WM in Glasgow die Goldmedaille im Mixed-Zeitfahren, danach landete er aber beim viel wichtigeren Einzelzeitfahren nur auf Rang 16. «Ich hatte die Power nicht, die ich hätte haben sollen. Das war enttäuschend, aber ich hadere nicht.»

Viel Arbeit und ein Zeitfahren

2021 gewann Bissegger drei Rennen, 2022 zwei. Dieses Jahr könnte er leer ausgehen. «Noch sind einige Rennen zu fahren», meint er und schielt vor allem auf die 10. Vuelta-Etappe. Dann findet in Valladolid ein Einzelzeitfahren über 25,6 fast flachen Kilometern statt – genau nach seinem Gusto. «In einer Rundfahrt sind Prognosen für Zeitfahren schwierig. Es kommt darauf an, wie viel Kraft man vorher liegen liess.»

Sicher ist: Im Team EF-Education-EasyPost wird Bissegger für Teamkollege Sprinter Marjin van den Berg (24, Ho) arbeiten. Weil praktisch alle Sprint-Stars in Spanien fehlen, stehen seine Chancen gut. «Wir harmonieren und ich hoffe, dass wir ein oder zwei Siege einfahren können.»

Todesfälle geben ihm zu denken

So oder so ist sich Bissegger bewusst, dass es Wichtigeres gibt als Siege oder Niederlagen. Die Nachricht vom Tod des Rad-Talents Tijl De Decker (†22, Bel) macht auch ihn traurig. Schon im Juni war Bisseggers Landsmann Gino Mäder (†26) ums Leben gekommen.

«Diese Verarbeitung läuft noch, das ist ein Prozess. Mir schwirren immer wieder Bilder von und mit Gino durch den Kopf. Und auch der Tod von De Decker gibt mir zu denken – auch wenn ich ihn nicht gekannt habe. Es wäre wichtig, dass Auto- und Radfahrer im Verkehr mehr aufeinander Acht geben.»

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