Vom Rad- zum Campingprofi: Rolf Järmann (57) bereist seit 2013 die Welt mit seinem Wohnmobil. Im Gegensatz zu seinen Zweiradzeiten muss er jetzt nicht mehr der Schnellste sein. «Wir fahren mit 105 km/h auf der Autobahn. In den Ferien sind wir nicht auf der Flucht», sagt der ehemalige Etappensieger der Tour de France.
Järmann führt über seine Ausgaben beim Campen mit dem Wohnmobil akribisch Buch. Darum kann er die Frage beantworten, ob Ferien im eigenen Gefährt teuer sind. Rolf Järmann sagt: «Es kommt stark darauf an, wie oft man das Wohnmobil nutzen kann. Wenn man nur einmal im Jahr in die Ferien damit geht, ist es sehr teuer.» Der Grund: Die hohen Fixkosten verteilen sich so auf nur wenige Ferientage und machen den einzelnen Tag teuer.
Järmann verreist mehrmals im Jahr, manchmal auch nur für ein verlängertes Wochenende. Ausgangspunkt seiner Reisen, die er immer mit seiner Frau Anita (56) unternimmt, ist sein Wohnort Sevelen SG an der Grenze zu Liechtenstein.
Anschaffung und Fixkosten
«Für ein neues Wohnmobil mit allem Drum und Dran muss man mit 100'000 Franken rechnen», sagt Järmann. Damit kaufe man sich aber noch keine Luxus-Variante. Sein Wohnmobil auf Fiat-Ducato-Basis will er 20 Jahre lang nutzen. Das ergibt jährliche Abschreibungen von 5000 Franken.
Im Zehnjahresdurchschnitt verursacht sein Wohnmobil zudem folgenden jährliche Kosten:
- 1700 Franken für Versicherungen und Steuern
- 1200 Franken für Service und Reparaturen
- 370 Franken für Pneus und Pneuwechsel
- 120 Franken für die Gas- und Dichtigkeitstests
Das sind inklusive Abschreibungen total 8500 Franken pro Jahr. Und das, ohne einen einzigen Ausflug gemacht zu haben. Und: Järmann kann sein Wohnmobil auf dem eigenen Grundstück abstellen. Ein Hallenplatz kann schon mal 200 Franken pro Monat kosten, ein Aussenplatz 80 Franken.
Clever tanken
Anhand einer Reise nach Island zeigt Järmann, welche Kosten das Campen mit Wohnmobil verursacht. Järmanns fuhren via Österreich und Deutschland nach Dänemark. Dort bestiegen sie die Fähre und fuhren drei Tage übers Meer mit einem Zwischenhalt auf den Färöer-Inseln. Danach bereisten sie Island während dreissig Tagen.
Insgesamt legten sie im Wohnmobil 6700 Kilometer zurück, was bei einem durchschnittlichen Verbrauch von zirka 10 Litern pro 100 Kilometer Dieselkosten von 1407 Franken verursachte. Rolf Järmann: «Wenn wir in den Norden fahren, tanken wir immer in Österreich, weil da der Diesel günstiger ist.» Aber Umwege extra zum günstigen Tanken mache er keine: «Wir können dann zu Hause wieder Ravioli essen und damit Geld sparen für die nächsten Ferien.»
Wohnmobile haben in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt: In der Schweiz sind aktuell rund 87‘000 Wohnmobile eingelöst. Im Jahr 2000 waren es noch rund 23'000. Problem nun: Es gibt zu wenig Stellplätze für den Wohnmobiltourismus in der Schweiz. Ex-Radprofi Rolf Järmann (57) ist Präsident und Geschäftsführer vom Verein Wohnmobilland Schweiz, welcher 2020 gegründet wurde und aktuell rund 3200 Mitglieder zählt. Auf Initiative des Vereins konnte das Angebot in den letzten Jahren auf 400 Stellplätze verdreifacht werden. In den grösseren Schweizer Städten bieten Bern und Zürich Campingplätze an, St. Gallen und Aarau betreiben kleine und bescheidene Stellplätze. Etwas besser sieht die Situation bei kleineren Städten oder Dörfern aus, die in den letzten Jahren nachgerüstet haben. Die Schweiz ist eines der europäischen Länder mit der höchsten Dichte an Camperfahrzeugen. Bei der Stellplatzdichte liegt die Schweiz aber am anderen Ende der Skala.
Wohnmobile haben in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt: In der Schweiz sind aktuell rund 87‘000 Wohnmobile eingelöst. Im Jahr 2000 waren es noch rund 23'000. Problem nun: Es gibt zu wenig Stellplätze für den Wohnmobiltourismus in der Schweiz. Ex-Radprofi Rolf Järmann (57) ist Präsident und Geschäftsführer vom Verein Wohnmobilland Schweiz, welcher 2020 gegründet wurde und aktuell rund 3200 Mitglieder zählt. Auf Initiative des Vereins konnte das Angebot in den letzten Jahren auf 400 Stellplätze verdreifacht werden. In den grösseren Schweizer Städten bieten Bern und Zürich Campingplätze an, St. Gallen und Aarau betreiben kleine und bescheidene Stellplätze. Etwas besser sieht die Situation bei kleineren Städten oder Dörfern aus, die in den letzten Jahren nachgerüstet haben. Die Schweiz ist eines der europäischen Länder mit der höchsten Dichte an Camperfahrzeugen. Bei der Stellplatzdichte liegt die Schweiz aber am anderen Ende der Skala.
Teure Fähre
Die Fähre kostete die beiden für drei Nächte hin und drei Nächte zurück in der komfortablen Kabine 3625 Franken. Aufgepasst: Wer weniger als ein halbes Jahr im Voraus bucht, zahlt 2000 Franken mehr.
Im Detail gaben Järmanns aus:
- 650 Franken für die Übernachtungen
- 570 Franken für fünf Restaurantbesuche
- 1800 Franken für Ausflüge – darunter Schnorcheln, Walbeobachtung und ein Rundflug
- 860 Franken für Lebensmittel
- 780 Franken für Einkäufe wie die isländische Schafwolle aus der Anita Järmann einen Pulli gestrickt hat
Insgesamt kostete der Monat in Island mit dem Wohnmobil ohne Fixkosten 9700 Franken.
Rechnet man die Islandreise mit, hat Järmann in den vergangenen zehn Jahren 32 Länder bereist. Rolf Järmann findet die Fähre relativ teuer, im Gegenzug müsse man in Island fast nie einen Parkplatz zahlen, es gebe nur wenige kostenpflichtige Sehenswürdigkeiten und auch wenig Möglichkeit, auswärts zu essen. Er sagt: «Unter dem Strich kommt die Reise nicht viel teurer als eine andere ohne Fähre.»