Acht Siege hat Marc Hirschi in den letzten zwölf Monaten gefeiert. Grosse Triumphe waren nicht dabei, er fand aber seinen verloren gegangenen Killerinstinkt wieder. Entsprechend begehrt ist der Berner aus Ittigen im Velo-Zirkus – zumal sein Vertrag beim mächtigen Team UAE Emirates Ende Jahr ausläuft.
«Alles ist offen», sagt Hirschi. Also auch eine Verlängerung beim arabischen Team? Gemäss Blick-Infos ist das eher unwahrscheinlich. Hirschi ist seit vier Jahren im Team – eine Luftveränderung täte gut. Dazu kommt, dass der nimmersatte Tadej Pogacar (25, Slo) ihm bei UAE oft vor der Sonne steht, was Hirschi nicht gefällt.
Cancellara und Hirschi verbindet viel
Mehr denn je stellt sich die Frage: wohin des Weges, Marc Hirschi? Naheliegend wäre ein Wechsel zum Schweizer Team Tudor. Team-Manager Fabian Cancellara bestätigt: «Ja, wir sind sehr interessiert.»
Dazu muss man wissen: Cancellara ist nicht nur Hirschis Kindheitsidol, sondern stammt ebenfalls aus Ittigen. Und er ist sein Manager. Letzteres bietet Konflikt-Potenzial, weshalb Swiss-Cycling-Geschäftsführer Thomas Peter bei den Vertragsverhandlungen beratend wirkt.
Tudor hat keine World-Tour-Lizenz
Fakt ist: Hirschi bekäme bei Tudor jene Freiheiten, die er sich in den Rennen wünscht. Gleichzeitig sehnt sich das Team nach dem tragischen Tod von Gino Mäder (1997-2023), der sich mit CEO Raphael Meyer bereits über einen Wechsel einig war, nach einem Schweizer Rad-Ass.
Doch es gibt auch Schwierigkeiten. Weshalb? Zwar kommt Tudor im zweiten Jahr nach der Gründung immer besser zurecht – aktuell darf man dank einer Wild Card den Giro fahren. Allerdings steht die Lizenz in der World Tour, die man sich bis Ende 2025 erkämpfen will, auf sehr wackeligen Füssen. Sollte man sie nicht holen, könnte Hirschi nicht automatisch bei den grössten Rennen antreten. Für den in der UCI-Weltrangliste auf Rang 9 liegenden YB-Anhänger wäre das eine Enttäuschung.
Hickhack könnte sich hinziehen
Gleichzeitig stellt man sich die Frage, ob für Tudor ein Hirschi-Zuzug das Konzept des nachhaltigen, kontinuierlichen Wachstums nicht stören würde. Er soll derzeit immerhin zwischen einer und zwei Millionen Franken verdienen.
Was bleibt, sind viele offene Punkte. Nicht nur darum dürfte es noch eine Weile dauern, ehe Hirschis Zukunft geklärt ist. Denn: Laut Reglement dürfen Transfers nicht vor dem 1. August des Kalenderjahres veröffentlicht werden – auch dann nicht, wenn alles unter Dach und Fach ist.